Im Grunde genommen war es zuletzt ein offenes Geheimnis, dass Canon an einer neuen Variante der sehr beliebten EOS 5D arbeitete, die mit der enormen Auflösung von 50 MPix daherkommen sollte. Heute ist es nun soweit: Canon stellt gleich zwei neue 5er Modelle vor, die jeweils mit 50 MPix auflösen, die EOS 5DS und die EOS 5DS R. Den Sprung auf die “Mark IV”-Bezeichnung spart sich Canon erst einmal auf, was eines recht deutlich zeigt: bei den beiden Neuzugängen handelt es sich um Spezialisten in Reinkultur, die ein bisschen außerhalb der “regulären Serie ” angesiedelt sind..

Die EOS 5D ist seit ihrer Einführung als (in der Zwischenzeit) mittleres Vollformat-Modell nicht nur bei Profis extrem beliebt, sondern wird auch von Enthusiasten trotz des nicht gerade niedrigen Preises von 3600 Euro (im Kit) gerne genutzt. Wir sind uns zwar auch jetzt schon sicher, bald Einsendungen zu unserm Wettbewerb “d-pixxFotograf 2015” zu erhalten, die mit den neuen Modellen aufgenommen wurden …  aber bereits die Bezeichnung sagt doch recht eindeutig, dass es sich bei der EOS 5DS und 5DS R um Lösungen für Spezialanwendungen in bester Tradition einer EOS-1Ds handelt.

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Begründet wird dieser Anspruch als Spezialist einzig und allein durch den neuen Sensor, denn die restliche Ausstattung erinnert bei beiden Modellen doch ganz massiv an die bekannte EOS 5D Mark III.

Und damit zum Highlight der EOS 5DS/RS: Der Sensor bietet die Auflösung von 50,6 MPix und spielt damit in der absoluten High-End-Klasse mit. So kann Canon nicht nur die Nikon D800 mühelos überrunden, sondern auch Mittelformat-Kameras wie die Leica S  (38 MPix) oder die Pentax 645D (40 MPix). Genau wie die beiden genannten Kameras können auch die neuen 5D-Modelle ihre Stärken zum Beispiel bei der Mode-, Studio- oder auch Architektur-Fotografie ausspielen.

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Worin besteht nun aber der Unterschied zwischen EOS 5DS und EOS 5DS R? Der Unterschied liegt darin, wie mit dem Tiefpassfilter umgegangen wird. Canon selbst beschreibt es so:

Bei einer herkömmlichen DSLR sorgt der Tiefpassfilter vor dem Kamerasensor für die Reduzierung digitaler Artefakte wie Moiré-Effekte und Farbsäume. Solche Filter führen aber auch zu einer leichten Weichzeichnung des Bildes. Für die EOS 5DS R wurde dieser Effekt des Tiefpassfilters zur Erreichung der höchstmöglichen Bildschärfe aufgehoben

Zudem wird von einem Tiefpass-Aufhebungsfilter als zusätzliche Ausstattung der EOS 5DS R gesprochen. Es sieht also so aus, als hätte Canon nicht einfach den Tiefpassfilter weggelassen, sondern einen etwas anderen Weg gewählt – genauere Informationen müssen wir leider noch offen lassen, versuchen diese aber schnellstmöglich nachzureichen.

 

Da natürlich nicht in jeder Lebenslage 50 MPix benötigt werden, hat sich Canon dazu entschlossen,  zuschaltbare künstliche Crop-Faktoren von 1,3x und 1,6x zu integrieren. Im einen Fall erreicht man immer noch eine Auflössung von 30,5 MPix, im anderen Fall 19,6 MPix, was für große Ausgabeformate reicht. Gleichzeitig kann auf diesem Wege natürlich die Brennweite des angesetztenObjektivs scheinbar (!) verlängert werden, was beispielsweise bei Teleaufnahmen in den Bereichen Tier- und Sportfotografie durchaus hilfreich sein kann.

Darüber hinaus gibt es aber noch weitere Anpassungen, die durch die extrem hohe Auflösung nötig werden. Um sie nicht durch kleine Verwackler zu unterlaufen, wurde ein neues System zur Reduzierung von Spiegelerschütterungen entwickelt. Spezielle Mechanismen sorgen für eine kontrollierte Bewegung des Spiegels. In dieser Hinsicht sind spiegellose Kameras von vornherein im Vorteil, z. B. vielleicht irgendwann auch die Sony Alpha 7R II, die gerüchteweise ebenfalls auf 50 Mpix kommen soll.

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Um die hohe Auflösung des Sensors auszunutzen, wurde ein neuer Bildstil entwickelt, der den Namen „Details“ trägt. Unter anderem soll er es möglich machen, die interne Nachschärfung für JPEGs in drei Stufen zu regeln. Wenn die Kamera einmal draußen genutzt wird (man denke an die Crop-Einstellungen)  ist das sicher sinnvoll. Im Studio, wo die Kameras wohl in erster Linie eingesetzt werden, wird man eher im RAW-Modus fotografieren.

Beim ISO-Bereich des eingesetzten Sensors gibt es indes keine Besonderheiten. Regulär können maximal ISO 6.400 genutzt werden, während im erweiterten Bereich auch ISO 12.800 möglich sind.

Das AF-System der beiden Kameras kann auf 61 Punkte mit 41 Kreuzsensoren zurückgreifen. Für eine präzise Nachführung soll außerdem die EOS iTR-Technologie sorgen. Um die Belichtung wiederum kümmert sich ein Messsensor mit 150.000 Pixeln RGB+IR, der zudem über eine Flackererkennung verfügt.

Fest steht aber: Wer bereits mit der 5D Mark III gearbeitet hat, der wird auch mit der EOS 5DS oder 5DS R schnellstens zurechtkommen. Das liegt daran, dass Canon, vom Sensor einmal abgesehen, keine größeren Änderungen gegenüber der Mark III vorgenommen hat. Das Gehäuse verfügt z. B. über einen 3,2 Zoll großen Monitor, der wieder einmal nicht beweglich gelagert ist, und es befinden sich alle Einstellelemente an den gewohnten Stellen.

Einen Preis oder ein Einführungsdatum nannte Canon für beide Modelle noch nicht. Eines steht aber fest, billig wird weder die EOS 5DS, noch die EOS 5DS R.

Zudem werden  durch solche Kameras an die restliche Infrastruktur völlig neue Anforderungen gestellt. Canon möchte in den kommenden Woche eine Kompatibilitätsliste der Objektive veröffentlichen, die in der Lage sind, die hohe Auflösung zu bedienen. Ebenso muss bei der Nachbearbeitung mit neuen Back-up-Strategien und deutlich mehr Rechenleistung kalkuliert werden.

Update:

In der Zwischenzeit hat Canon auch die Preise für die neuen Modelle bekannt gegeben. Die Canon EOS 5DS wird 3499 Euro kosten, während für die EOS 5DS R 3699 Euro einkalkuliert werden müssen. Auf den Markt kommen sollen die beiden Kameras in Juni.

 

Update 2:

Wir haben weitere Bilder der neuen Kameras hinzugefügt:

EOS 5DS TOP EOS 5DS Left EOS 5DS GUI feti 2-1 english Lifestyle EOS 5DS Black Beauty 09 EOS 5DS Black Beauty 05 EOS 5DS Black Beauty 03

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