Seit Jahrzehnten gehören Megazooms zum Angebot des Objektivspezialisten Tamron. Ein Blick auf zwei, die ebenso unterschiedlich sind, wie sie sich gleichen.

Ein Gehäuse. Ein Objektiv. Und einfach losziehen und wissen, dass man für alle Motive, die über den Weg laufen werden, gerüstet ist. Das ist eine feine Sache (wenn man das Speicherkärtchen nicht vergisst).

Wer mit einer Fujifilm X oder einer Sony der 6000er Serie (APS-C) unterwegs ist, kann sich diesen Wunsch mit dem Tamron 18-300mm F/3,5-6,3 Di III-A VC VXD* (ab hier: 18-300) erfüllen.

Wer eine Sony der A-Serie (Vollformat) nutzt, kann zum lichtstarken Tamron 28-200mm F/2.8-5,6 Di III RXD* (ab hier: 28-200) greifen.

In meinem Fall und einem kleinen Ausflug in die nahe gelegene Rhön kamen die Fujifilm X-T5* mit 40-MPix-APS-C-Sensor und die Sony A7R V* mit ihrem 60-MPix-Vollformatsensor zum Einsatz.

Beide sind Top-Modelle in ihren Systemen und konnten in meinen Praxistests die Bestnote „Exzellent“ einfahren. Die Hefte oder ePaper mit den Tests können im Shop nachbestellt werden (Fujifilm X-T5 / Sony A7R V).

Beide Zooms folgen dem modernen geradlinigen Design von Tamron, das 2015 mit den neuen SP-Objektiven 35mm F/1,8 und 45mm F/1,8 eingeführt wurde. Seitdem gibt es auch den mattsilbernen Ring um das Bajonett.

Bei beiden Megazooms liegt der geschmeidig laufende Zoomring vorn und ist mit einer griffig geriffelten Gummiarmierung versehen. Eine Vierteldrehung reicht, um den großen Brennweitenbereich zu durchfahren. Zum Transport können die Zoomringe mit dem [LOCK]-Schalter bei der kürzesten Brennweite arretiert werden.

Hinten liegen die schmaleren Fokusringe. Wie so oft: Ich habe sie nicht gebraucht, aber ausprobiert und bin gut damit zurecht  gekommen.

Das 18-300 misst 126×76 mm und wiegt 620 g, beim 28-200 sind die entsprechenden Werte 117×74 mm und 610 g. Die Längenangaben gelten für die kürzeste Brennweite und Transportmodus mit umgekehrt aufgesetzter Streulichtblende.

Beim Zoomen in den (Super-)Tele-Bereich legen beide zu. Das 18-300 kommt auf 205 mm bzw. mit Streulichtblende auf 233 mm ab Auflage. Für das 28-200 mm sind es 170 mm bzw. 200 mm.

Die Filtergewinde haben jeweils den Tamron-typischen Durchmesser von 67 mm.

Die erwähnten Vier-Segment-Streulichtblenden gehören lobenswerterweise zum Lieferumfang!

Der optische Aufbau ist natürlich unterschiedlich, aber in beiden Zooms kommen Linsen aus besonderen Gläsern zum Einsatz, um die hohe Auflösung moderner Sensoren bei allen Brennweiten und Blenden über das ganze Bildfeld in top Bildqualität umzusetzen … was bei beiden Zooms zur Note „Hervorragend Plus“ in den Praxistests führte. Dazu trägt auch bei, dass Abbildungsfehler wie chromatische Aberration, Verzeichnung, Vignettierung oder Reflexe bei Gegenlicht bestens auskorrigiert sind. Dazu wiederum tragen die Korrekturfunktionen der Kameras bei. Die Hefte oder ePaper mit den Tests können im Shop nachbestellt werden (Tamron 18-300 / Tamron 28-200)

Ebenfalls unterschiedlich ist die Ausstattung mit AF-Motoren: VXD beim 18-300, RXD beim 28-200, aber beide setzten die Kommandos der Kameras blitzschnell, sicher und leise um. Bei den jeweils kürzesten Brennweiten kann bis 15 cm bzw. 19 cm scharf gestellt werden und mit 1:2 bzw. 1:3,1 erschließen beide Zooms den Nahbereich!

Hier spielen die AF-Systeme der Kameras eine wesentliche Rolle und sowohl die Fujifilm X-T5 wie auch die Sony A7R V sind hier mit ihren Leistungen weit vorn dabei!

Der Bildwinkelbereich des 18-300 entspricht an den APS-C-Kameras 27-450 mm [@KB]. Bei diesen längsten Brennweiten ist der Bildstabilisator eine überaus hilfreiche Sache. Er glich im Test gut vier Verschlusszeitenstufen (1/30 Sek. bei 450 mm [@KB]) aus. Das 28-200 kommt ohne Stabilisator aus, da die Sony Vollformat-DSLMs wirkungsvolle Stabilisatoren aufweisen.

Beide Zooms sind in einer Vielzahl von Motivgebieten zu Hause.

Im Weitwinkelbereich erschließen sie Landschaften, Stadtlandschaften mit großen Plätzen und engen Gassen, Architektur von außen ebenso wie Innenräume.

Mit den Brennweiten von rund 35 mm bis 60 mm [@KB] sorgen sie für unaufgeregte, sehr natürlich wirkende Perspektiven, um die 90 mm empfehlen sie sich nicht nur für Porträts, sondern auch für Aufnahmen von Details, die aus einem großen Ganzen herausgelöst und vor einem unscharfen Hintergrund gezeigt werden sollen.

Die Telebrennweiten machen es möglich, sich auf Details aus mittleren Abständen zu konzentrieren und Motive in weiter Ferne groß ins Bild zu bringen.

 

Hinweis: Ein Klick auf eines der folgenden Praxisbilder bringt es in einer Breite bzw. Höhe von 1800 Pixeln auf Ihren Bildschirm.

 

Der Einstieg in die Rhön liegt nicht weit nördlich von Hammelburg etwa auf der Höhe von Bad Brückenau. Das Mittelgebirge erstreckt sich dann in einem Bogen nordwärts über Bischofsheim, Fladungen, Hilders und Tann bis etwa auf die Höhe von Bad Salzungen, das östlich zwischen Rhön und Thüringer Wald liegt. Der höchste Berg ist die Wasserkuppe (950 m). Weithin bekannt ist der 928 m hohe Kreuzberg mit seinem Kloster (und Klosterbier). Andere Erhebungen über 900 m sind Dammersfeldkuppe (928 m), Heidelstein (926 m), Eierhauckberg (910 m), Abtsrodaer Kuppe (905 m) und Stirnberg (902 m).

Ein Satz, der aus meiner Schulzeit hängengeblieben ist, lautet „Die Rhön ist vulkanisch und von Flüssen umflossen“. (Der Name des Erdkundelehrers ist mir entfallen.) Und so findet man zum einen Basaltblockmeere und zum anderen die typischen sechseckigen Basaltsäulen, etwa am „Basaltsee“, der auch als „Teufels Tintenfass“ bekannt ist. Wir ließen ihn bei der Tour in diesem Jahr aus, da wir ihn vor etwas mehr als einem Jahr umrundeten.

Tamron 28-200mm @ 28 mm | ISO 100 | F5,6 | 1/250 Sek. | Sony A7 II
Tamron 28-200mm @ 76 mm | ISO 100 | F5,6 | 1/80 Sek. | Sony A7 II

Damals schon dabei das Tamron 28-200, damals aber an einer Sony A7 II. Sie ist nicht mehr top aktuell, aber immer noch gut geeignet, um viele fotografische Aufgaben zu erledigen, die ich mir stelle …zum Beispiel Aufnahmen von Gräsern und Kräutern am Wegrand machen. 

Tamron 28-200mm @ 51 mm | ISO 100 | F5,6 | 1/500 Sek. | Sony A7 II

Dank der geringen Naheinstellgrenze des 28-200 kann man sogar noch näher herangehen, als hier gezeigt.

Auch der Guckaisee stand schon letztes Jahr auf dem Programm und wir ließen ihn heuer links liegen. Man kann bequem herum laufen.

Tamron 28-200mm @ 58 mm | ISO 100 | F4 | 1/320 Sek. | Sony A7 II

In diesem Jahr kam das 28-200 am Top-Modell Sony A7R V in der „Kaskadenschlucht“ zum Einsatz.

Der Weg von Sandberg zum kleinen, günstig gelegenen Parkplatz ist schmal und man freut sich, wenn kein Auto entgegenkommt.

Die wildromantische Schlucht hat zwar steile Flanken, …

Tamron 28-200mm @ 28 mm | ISO 100 | F4 | 0,13 Sek. | -0,7 EV | Sony A7 V

… ist aber nicht zu vergleichen mit einer Schlucht oder Klamm in den Alpen.

Sie wurde vom Feldbach geformt und an vielen Stellen tritt der Buntsandstein zu Tage und formt auch die Stufen der namensgebenden Kaskaden.

Tamron 28-200mm @ 28 mm | ISO 2000 | F5,6 | 0,13 Sek. | -0,3 EV | Sony A7 V

Allerdings: Der Bach führte nur wenig Wasser und die erwarteten und erhofften kleinen Wasserfälle fielen leider sehr spärlich aus.

Tamron 28-200mm @ 46 mm | ISO 200 | F5,6 | 1/50 Sek. | -0,3 EV | Sony A7 V

Ebenfalls spärlich war (aber zum Glück) der Nieselregen.

Tamron 28-200mm @ 39 mm | ISO 640 | F7,1 | 1/40 Sek. | -0,3 EV | Sony A7 V

Er wurde zwar durch die dichten hohen Bäume auch noch gemildert, führte aber doch dazu, dass wir den Rundweg …

Tamron 28-200mm @ 56 mm | ISO 2000 | F5,6 | 1/60 Sek. | -0,3 EV | Sony A7 V

… nicht zu Ende gingen, sondern lieber zum Auto zurückkehrten. 

Aber etliche Fotos waren doch auf der Speicherkarte gelandet …

Tamron 28-200mm @ 36 mm | ISO 800 | F5,6 | 1/40 Sek. | -0,3 EV | Sony A7 V
Tamron 28-200mm @ 36 mm | ISO 800 | F5,6 | 1/40 Sek. | -0,3 EV | Sony A7 V
Sieht der Baumstumpf hinter den nicht ein bisschen aus, wie ein misstrauisch äugender Ent? (Nachschlagen in “Herr der Ringe”)
Tamron 28-200mm @ 118 mm | ISO 1000 | F5,6 | 1/125 Sek. | -0,3 EV | Sony A7 V

… aufgenommen mit allen möglichen Brennweiten zwischen 28 mm und 200 mm. Ein Zoom nur “am Anschlag” zu verwenden, ist ja nicht der Sinn der Sache.

Wegen der nicht so optimalen Lichtverhältnisse zog die zuverlässige ISO-Automatik der Sony A7R V die Werte immer wieder nach oben, ohne dass Rauschen ein Problem geworden wäre.

 

Das zweite Ziel des Tages war das „Schwarze Moor“.

Die hügelige Landschaft bot schon unterwegs die ersten Motive, die ich nun mit der Kombi aus Fujfilm X-T5 und dem 18-300 einfing.

Tamron 18-300mm @ 37 mm | ISO 200 | F5,6 | 1/400 Sek. | Fujifilm X-T5
Tamron 18-300mm @ 300 mm | ISO 200 | F6,3 | 1/450 Sek. | Fujifilm X-T5

Mit 450 mm Brennweite [@KB] lassen sich natürlich weit entfernte Objekte herbeiholen. Man muss dabei aber immer in Betracht ziehen, dass jedes bisschen Dunst oder Staub in der Luft der Bildqualität abträglich ist.

Ein Abstecher brachte uns bei Poppenhausen zur Ruine „Burg Ebersburg“.

Tamron 18-300mm @ 24 mm | ISO 125 | F6,3 | 1/110 Sek. | +0,33 EV | Fujifilm X-T5
Tamron 18-300mm @ 18 mm | ISO 125 | F6,3 | 1/350 Sek. | +0,3 EV | Fujifilm X-T5

Mit mit ihren beiden Türmen und den Resten der Mauern präsentierte sie sich von außen und vom Innenhof her in erster Linie als Weitwinkelmotiv..

Inzwischen hatte sich Hunger eingestellt, aber dem konnte abgeholfen werden. Die Infostelle am Schwarzen Moor bietet kleine Speisen, Getränke, Kaffee und (vermutlich selbstgebackene) Kuchen. Die Currywurst mit röschem Brötchen war lecker.

Von dort aus machten wir uns auf den Rundweg durch das Moor …

Tamron 18-300mm @18 mm | ISO 200 | F13 | 1/160 Sek. | Fujifilm X-T5

… nach einigem Zaudern, denn die Wolken ließen nichts Gutes ahnen.

Erster Halt war der Aussichtsturm. Von oben, der Wind pfiff gefühlt mit Sturmstärke über die Plattform, sieht man hinüber bis zur neuneinhalb Kilometer entfernten Wasserkuppe …

Tamron 18-300mm @ 18 mm | ISO 200 | F13 | 1/200 Sek. | Fujifilm X-T5
Kenner der Szene werden wohl den hellen Hügel aus Holzresten (?) vermissen. Da er den Blick zu sehr auf sich zog, habe ich ihn von Photoshop abtragen lassen.
Tamron 18-300mm @ 300 mm | ISO 200 | F8 | 1/850 Sek. | Fujifilm X-T5

… deren Radarkuppel und Sendemasten mit der längsten Brennweite des 18-300 zwar nicht zum Greifen, aber doch deutlich näher herangeholt werden konnten.

Auf dem weiteren, sehr empfehlenswerten Rundweg, boten sich dann nicht nur die Weite des Moores …

Tamron 18-300mm @ 18 mm | ISO 125 | F4 | 1/640 Sek. | +0,33 EV | Fujifilm X-T5

…und die Bäume als Motive an …

Tamron 18-300mm @ 18 mm | ISO 125 | F4| 1/340 Sek. | +0,33 EV | Fujifilm X-T5
Tamron 18-300mm @ 30 mm | ISO 125 | F4 | 1/550 Sek. | -0,33 EV | Fujifilm X-T5

…sondern auch der Weg selbst …

Tamron 18-300mm @ 18 mm | ISO 200 | F11 | 1/110 Sek. | Fujifilm X-T5
Tamron 18-300mm @ 25 mm | ISO 200 | F8| 1/180 Sek. | Fujifilm X-T5

… mit seinen dicken, versetzt angeordneten Bohlen und dem massiven Geländer. Beide kann man prima nutzen, um Tiefe ins Bild zu holen.

Fazit des Tages:

Auch wenn das Wetter nicht ganz so war, wie wir es uns gewünscht hätten, war es ein sehr gelungener Ausflug in eine wunderbare, jederzeit besuchenswerte Gegend. Mit dabei: Zwei Ausrüstungen, die beide Freude machten – dank Staub- und Spritzwasserschutz auch im Nieseln in der Kaskadenschlucht und beim einsetzenden Regen am Ende des Rundganges durch das Schwarze Moor. Nicht zu vergessen: Die Currywurst mit Brötchen!

 

TEXT UND ALLE BILDER © HERBERT KASPAR
 
ES IST UNTERSAGT, FOTOS DIE AUF DIESER SEITE GEZEIGT WERDEN FÜR DAS TRAINING VON KI ZU VERWENDEN

 

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