Unser zweiter Workshop in diesem Jahr führte uns nach Greetsiel, von wo aus wir ein bisschen was von Ostfriesland erkundeten.

Unser erster gemeinsamer Kurzurlaub führte meine damalige Freundin – heute meine Frau und Seele der d-pixx foto – 1975 nach Ostfriesland. Natürlich habe ich dort fotografiert. Meine Ausrüstung damals: Die KB-SLR Yashica TL electro X  ITS mit der fortschrittlichen LED Anzeige für den manuellen Belichtungsausgleich, das Standardobjektiv Yashica Auto Yashinon-DS 1,7/50 mm, das Weitwinkel Beroflex 2,8/28 mm und das Telezoom Albinar 4/70-220 mm. Als Standardobjektiv hätte ich gern das 1,4er gehabt, konnte es mir als Student aber nicht leisten und auch bei den Filmen musste gespart werden: Ein 10er Pack Revuechrome S 18 (18 DIN, 36 Aufnahmen) musste reichen.

Danach waren wir noch oft in diesem flachen Land, von wo aus wir immer wieder zu einer der ostfriesischen Inseln übersetzten.

Daran muss ich denken, als ich meine nun auch schon über 20 Jahre alte California Sunbounce G-Stop Tasche für den ersten d-pixx foto Workshop in Ostfriesland packe – den zweiten in diesem Jahr. Der erste führte uns nach Helgoland, den Nachbericht finden Sie hier.

Wohnen werden wir in Greetsiel. Unter anderem 2006 besuchten wir den malerischen Ort mit Kutterhafen im südlichen Krummhörn.

Von dort werden wir eine Rundfahrt (Rysum – Campen mit C – Pilsum) unternehmen, Norderney besuchen und ins nahe gelegene Emden fahren.

Ich weiß also schon, welche Motive mich erwarten: Landschaft im Binnenland und am Strand, Leuchttürme, schöne alte Architektur …

Aufnahme von 2006.
24 mm | ISO 100 | F6,3 | 1/160 Sek. | Canon EOS 5D

… enge Gassen …

Aufnahme von 2006.
24 mm | ISO 100 | F5,6 | 1/125 Sek. | Canon EOS 5D

… KutterDetails im Hafen …

Aufnahme von 2006.
70 mm | ISO 100 | F4,5 | 1/200 Sek. | Canon EOS 5D

 … und vermutlich auch Strandkörbe (inzwischen wohl modernere).

Aufnahme von 2006.
70 mm | ISO 100 | F13 | 1/50 Sek. | Canon EOS 5D

Es wird natürlich wieder jede Menge Möwen geben, aber nach einigen Workshops auf Helgoland habe ich schon zwei oder drei Bilder der räuberischen Vögel im Archiv (vielleicht auch ein paar mehr) und werde dieses Mal keine Foto-Jagd auf sie machen.

Das heißt: Ich werde keine lange Brennweite brauchen. Und wenn ich doch einmal ein eher weit entferntes Motiv formatfüllend zeigen möchte, geht das auch. Neben meiner alten aber immer noch guten Sony A7 II geht eine Sony A7R IV mit auf die Reise.

Zwei Gehäuse mit zwei Zooms, die sich ergänzen, sind immer eine praktische Sache – besonders an der See, wo es windig ist und beim Objektivwechsel schnell mal irgendetwas kleines auf dem Sensor landet, das man erst später bei der Auswertung der Bildausbeute sieht.

Die A7R IV bietet mit ihrem 61-MPix-Sensor genug Reserven für Ausschnittvergrößerungen … wenn das Objektiv eine entsprechend hohe Abbildungsleistung bringt. Und für genau diese hohe Abbildungsleistung sorge ich bei der Auswahl der beiden Objektive, die mit nach Ostfriesland dürfen.

Beide Objektive sind Vollformatzooms und beide haben in meinen Praxistests die Note „Hervorragend plus“ eingefahren, weil das Auflösungsvermögen sowohl über die Zoombereiche wie auch über die Bildfläche hoch ist und Abbildungsfehler wie Vignettierung, Verzeichnung und chromatische Aberration praktisch keine Rolle spielen. Dazu kommt ein angenehmes Bokeh.

Als Allrounder entscheide ich mich für das Sigma 28-70 mm F2,8 DG DN aus der Contemporary-Serie.  

Es hat sich beim Praxistest als hervorragende Alternative für das Sigma 24-70 mm F2,8 DG DN |Art erwiesen. Das 28-70 bietet zwar weniger Weitwinkel, hat aber ebenfalls eine durchgehende Lichtstärke von F2,8, ist mit einer Länge von rund 102 mm, einem Durchmesser von ca. 73 mm und einem Gewicht von etwa 470 g kompakter und leichter (und kostet etwa 350 € weniger).

(Praxistest in d-pixx foto 2/2021. Das Heft kann als Print- oder Digitalausgabe hier im Shop auf der Homepage nachbestellt werden.)

Während eine lange Brennweite nicht nötig sein wird, möchte ich schon mehr Weitwinkel zur Verfügung haben.

Also geht das neue Ultraweitwinkelzoom Sigma 16-28 mm F2,8 DG DN | Contemporary mit auf die Reise. Auch dieses Zoom ist kompakt (ca. 101 mm lang, 78 mm Durchmesser) und mit 450 g für ein Objektiv dieser Klasse auch leicht.

(Praxistest in d-pixx foto 2/2022. Das Heft kann als Print- oder Digitalausgabe hier im Shop auf der Homepage nachbestellt werden.)

Zusammen decken die Zooms den Brennweitenbereich von ultraweiten 16 mm bis zum kurzen Tele 70 mm ab. Sie bringen aber nicht einmal ein Kilo auf die Waage – obwohl sie durchgehend die hohe Lichtstärke von 1:2,8 bieten …

Aufnahme aus dem Test des 28-70 mm.
28-70 mm @ 41 mm | ISO 100 | F2,8 | 1/1000 Sek. | Sony A7 II

… und damit die Möglichkeit, auch mal mit schmaler Schärfenzone und einem angenehmen Bokeh zu fotografieren.

Das geringe Gewicht kommt daher, dass die Gehäuse nicht aus Metall, sondern aus einem speziellen Polycarbonat (TSC = Thermally Stable Composite) bestehen. Es wird für viele Sigma Objektive verwendet und hat in unseren Tests als stabil und belastbar erwiesen. Entsprechend machen auch diese Zooms einen robusten und verlässlichen Eindruck, der sich, um es vorwegzunehmen, in Greetsiel und Umgebung bestätigt.

Der parallele Einsatz der Zooms ist absolut problemlos, da sie gleich aufgebaut sind.

Etwas hinter der Mitte ist jeweils der Zoomring untergebracht. Er ist mit einem griffig geriffelten Gummibelag versehen. Eine Drehung um nicht ganz 90° genügt, um den Zoombereich zu durchfahren. Da die Ringe mit einer guten Mischung aus Leichtgängigkeit und Widerstand laufen, ist es einfach, den exakten Bildausschnitt festzulegen.

Aufnahme aus dem Test des 28-70 mm.
28-70 mm @ 28 mm | ISO 100 | F2,8 | 1/3200 Sek. | Sony A7 II

Beim Zoomen wird nur das 28-70 mm etwas länger, liegt aber bei allen Brennweiten ausgewogen und sicher in der Hand.

Weder beim Verändern der Brennweite noch beim Fokussieren drehen sich die Frontfassungen. Das heißt, dass Aufnahmen mit Polfiltern und Verlaufsfiltern, bei denen es ja auf die Orientierung ankommt, problemlos möglich sind.

Das 28-70 mm verlangt Filter mit 67 mm Durchmesser, das 16-28 mm braucht welche mit 72 mm Durchmesser. Also landen die größeren Filter in der Fototasche und dazu ein Übergangsring von 72 mm auf 67 mm.

Die ebenfalls griffig armierten Ringe fürs manuelle Fokussieren liegen jeweils vorn – aber von meinen Tests weiß ich, dass ich sie nicht oft, wahrscheinlich gar nicht brauchen werde.

Beide Zooms arbeiten mit ihren Schrittmotoren hervorragend mit den AF-Systemen der beiden Sony Modelle zusammen. Die Schärfe steht schnell und sicher. Vom Fokussiervorgang höre ich nichts.

Das Standardzoom lässt sich bis 19 cm … 38 cm fokussieren, die entsprechenden größten Abbildungsmaßstäbe sind dann 1:3,3 … 1:4,6.

Aufnahme aus dem Test des 16-28 mm.
16-28 mm @ 28 mm | ISO 100 | F9 | 1/60 Sek. | Sony A7 II

Die kürzeste Einstellentfernung des Ultraweitwinkelzooms liegt bei 25 cm, der größte Abbildungsmaßstab bei 1:5,6.

Zur weiten Ausstattung der Zooms gehören Fokusmodus-Schalter, Vier-Segment-Streulichtblenden (Lob dafür) und ein Messingbajonett mit Staub- und Spritzwasserschutz. Der Tubus selbst weist keine Dichtungen auf.

Für die Technik-Fans: Der optische Aufbau des 28-70 mm besteht aus 16 Linsen in 12 Gruppen, darunter sind 2 FLD-Elemente, 2 SLD-Elemente und 3 Asphären, die Blende besteht aus 9 Lamellen. Das 16-28 mm weist 16 Linsen in 11 Gruppen auf, darunter vier Asphären und fünf FLD-Linsen, deren Material die Eigenschaften von Fluoritglas besitzt.

Zu den beiden Gehäusen und den beiden Objektiven packe ich noch Ersatzakkus, Ladegeräte mit Kabeln und Speicherkarten in die Fototasche und auch zwei Gurte von Peak-Design und Californa Sunbounce finden noch Platz. 

Was fehlt noch? Stativ! Ich lege mein altes Tiltall TC-284 mit dem Kopf BH-30 bereit. Es ist zwar leicht, aber vielleicht bleibt es doch einmal im Hotel. Also packe ich noch das sehr leichte, aber stabile Ministativ solid 3+ mit dem Kopf 2fix ein, dazu zwei Arca-Swiss-kompatible Stativplatten, die auf beide Köpfe passen. Im allerletzten Moment denke ich noch an den Kabelfernauslöser MonoCR S2. Alles ist aus dem Angebot von Kaiser Fototechnik und schon oft in der Praxis erprobt.

Damit werde ich alles fotografieren können, was ich während des Workshops fotografieren möchte.

 

Der 1. Tag des d-pixx foto Workshops in Ostfriesland

Was wir bei der Planung nicht wussten: An diesem Wochenende findet in Greetsiel der große Kutterkorso statt. Das bedeutet, dass statt einiger Kutter viele Fischkutter im fotogenen Hafen liegen, den wir dank Unterkunft und Tagungsraum im schönen alten „Hohen Haus“ fast vor der Haustür haben.

Sowohl die Vielzahl der Kutter …

28-70 mm @ 43 mm | ISO 100 | F9 | 1/250 Sek. | Sony A7R IV

… wie auch Details …

Aufnahme aus dem Test des 28-70 mm.
28-70 mm @ 41 mm | ISO 100 | F2,8 | 1/1000 Sek. | Sony A7 II

… und eine Übersicht …

28-70 mm @ 28 mm | ISO 100 | F8 | 1/400 Sek. | Sony A7R IV

… werden zum Motiv für das Sigma 28-70 mm an der Sony A7R IV.

Allerdings bringt dann das 16-28 mm vom (fast) gleichen Standort aus mehr Hintergrund von der anderen Seite des Hafens und mehr Tiefe ins Bild.

16-28 mm @ 16 mm | ISO 100 | F8 | 1/320 Sek. | Sony A7R IV

Aber nicht nur Kutter liegen im Hafen von Greetsiel, sondern auch viele Segelboote.

16-28 mm @ 18 mm | ISO 100 | F9 | 1/320 Sek. | Sony A7R IV

Das Ultraweitwinkelzoom ist noch an der Kamera und ich nutze den großen Bildwinkel, um einen Poller prominent in den Vordergrund zu holen. Damit die Boote im Hintergrund nicht ganz in der Unschärfe verschwinden, verzichte ich darauf, die hohe Lichtstärke des Zooms auszunutzen.

 

Technikbilder © Sigma

Praxisbilder © Herbert Kaspar

Text © Herbert Kaspar

 

Den 2. Teil finden Sie hier.

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