Der Brennweitenbereich macht aus dem Tamron 150-500 mm F/5-6.7 Di III VC VXD von vornherein ein Supertelezoom. Reicht die Leistung für ein super Supertelezoom? Ich habe das mit einem seriennahen Vorserienmuster ausprobiert!

Tamron hat bereits 10 Objektive mit Sony E-Mount im Angebot – alle leicht und kompakt und mit einem 67-mm-Filtergewinde. Selbst das lichtstarke Telezoom Tamron 70-180 mm F/2.8 Di III VXD ist bei einem Durchmesser von 61 mm nur 140 mm lang und bringt nur 810 g auf die Waage.

 

Das neue Supertelezoom Tamron 150-500 mm F/5-6.7 Di III VC VXD hat auch den Sony E-Mount –  aber leicht und kompakt? Angesichts des Brennweitenbereichs schon. Bei 150 mm ist es 210 mm lang und legt dann beim  Zoomen zur längsten Brennweite bis 283 mm zu – gemessen ab Bajonettauflage und ohne Streulichtblende.

Und für 500 mm und Lichtstärke 6,7 geht auch das gegenüber den anderen Tamron Di III Modellen deutlich größere 82 mm Filtergewinde in Ordnung.

Die Streulichtblende wird mitgeliefert (so soll es auch sein) und macht das Zoom rund 53 mm länger. Der vordere Teil besteht aus Hartgummi und kann im Eifer des Gefechtes einen Rempler abfedern. Schlechtes Wetter ist auch kein Problem, denn das Zoom weist eine Reihe von Dichtungen auf.

Beim Gewicht von 1880 g kann man 155 g sparen, wenn man auf die Stativschelle verzichtet. Da das Zoom aber auch mit der Schelle bestens in der Hand liegt und sie einen Arca-Swiss-kompatiblen Fuß aufweist würde ich das nicht tun. Wer keinen Stativkopf mit Arca-Swiss-kompatibler Aufnahme verwendet, kann auf das 1/4“-Gewinde im Fuß ausweichen. In jedem Fall ist die Aufnahmeeinheit auf dem Stativ gut im Gleichgewicht.

Gut im Gleichgewicht gilt auch, wenn man an den beiden breiten breiten Ösen an der Stativschelle einen Tragegurt befestigt.

Um den Brennweitenbereich zu durchfahren, dreht man den breiten, griffig belegten Zoomring um 75°. Leichtgängigkeit und Widerstand sind ausbalanciert und man kann präzise arbeiten.

 

Sehr schön: Wenn man den Ring nach hinten zieht, wird er in der entsprechenden Position arretiert und der Bildwinkel kann nicht versehentlich geändert werden. Ein weißer Ring zeigt an, dass der Ring arretiert ist. Der Zoom-Lock-Schalter für die kürzeste Brennweite ist also überflüssig.

An vier weiteren griffigen Schaltern kann man

  • drei AF-Bereiche wählen – Full / ∞ bis 3 m / ∞ bis 1,5 m
  • zwischen AF und MF wechseln
  • den Bildstabilisator (VC) ein- und ausschalten
  • einen von drei VC-Modi wählen –  allgemein, für Mitziehaufnahmen und Framing Priorität.

Der Bildstabilisator arbeitet sehr gut und 1/15 Sek. bei 500 mm sind aus der Hand möglich.

Die Scharfstellung mit Hilfe des leisen VXD-Linear-Motors ist sehr schnell und sicher (ausprobiert mit einer Sony A1 und A7 II).

Fürs manuelle Fokussieren gibt es einen schmalen Ring. DMF (Direct Manual Focus) ist möglich – das heißt, dass man nach erfolgter automatischer Scharfstellung sofort manuell nachfokussieren kann. Der Ring liegt ein bisschen weit hinten, aber man kommt damit klar.

Die Naheinstellgrenze zwischen 60 cm und 180 cm ab Sensorebene macht zwar keine Makro-, aber auf jeden Fall Nahaufnahmen möglich. Der größte Abbildungsmaßstab liegt zwischen 1:3,1 und 1:3,7. In vielen Fällen kann man weit genug von kleinen Tieren weg bleiben, um sie nicht aufzuschrecken. Wichtig: Zwischen den Brennweiten-Extremen wird der größte Abbildungsmaßstab geringer. Bei 250 mm Brennweite liegt er bei 1:5,3

Mit aktivierten Hilfen der beiden DSLMs von Sony (A1 und A7 II) brachte das Zoom eine sehr gute Leistung ab ganz offener Blende über das Bildfeld und im ganzen Zoombereich. Nur bei Nahaufnahmen mit Brennweiten unter 250 mm wurden die Ecken bei großen Blenden etwas weicher, was aber nur bei ebenen Motiven auffiel.

Vignettierung und Verzeichnung spielen im Alltag praktisch keine Rolle. Nur bei wenigen Aufnahmen waren in der 100-%-Ansicht auf dem Monitor sehr feine Farbsäume zu sehen. Mit Gegenlicht hat das Zoom kein Problem.

Alles in allem ein super Supertelezoom, das  in dieser Liga oben mitspielt.

 

BEWERTUNG FÜR DAS TAMRON 150-500 mm F/5-6,7 Di III VC VXD
AN SONY A1 / SONY A7 II

 

GUT – SEHR GUT – HERVORRAGEND – HERVORRAGEND PLUSHERVORRAGEND DOPPEL PLUS

d-pixx testlogo Hervorragend ++

 

 

 

Text und alle Bilder © Herbert Kaspar

 

PRAXISBILDER

Ein Klick auf eines der Praxisbilder bringt es in der Größe von 1800 Pixeln über die lange Seite auf Ihren Bildschirm. Die Bildgröße wurde im aktuellen Adobe Photoshop reduziert.

Obwohl sich das Vorserienmodell bestens geschlagen hat, verzichten wir auf die gewohnten 100-%-Crops aus Bildern in Originalgröße. Wir reichen sie nach, sobald ein Serienmodell getestet werden konnte!

Beachten Sie bitte, dass die Bildqualität, besonders die Farbwiedergabe, auch von den Einstellungen Ihres Monitors abhängt!

 

Tamron 150-500 mm F/5-6,7 Di III VC VXD an der Sony A1

 

@ 500 mm | ISO 320 | F7,1 | 1/200 Sek. | +0,7 EV
@ 248 mm | ISO 200 | F6,3 | 1/800 Sek. | -0,7 EV
@ 150 mm | ISO 200 | F6,3 | 1/1250 Sek. | +0,7 EV
@ 500 mm | ISO 200 | F6,7 | 1/500 Sek. | +0,7 EV
@ 248 mm | ISO 200 | F6,3 | 1/400 Sek. | +0,7 EV
@ 150 mm | ISO 200 | F6,3 | 1/800 Sek. | -0,7 EV
@ 150 mm | ISO 640 | F7,1 | 1/3200 Sek. | +0,7 EV
@ 291 mm | ISO 640 | F8 | 1/100 Sek. | +0,7 EV

 

Tamron 150-500 mm F/5-6,7 Di III VC VXD an der Sony A7 II

 

@ 500 mm | ISO 400 | F8 | 1/2000 Sek.
@ 337 mm | ISO 400 | F8 | 1/1250 Sek.
@ 500 mm | ISO 400 | F8 | 1/320 Sek. | -0,3 EV
@ 299 mm | ISO 400 | F8 | 1/320 Sek. | -0,3 EV
@ 500 mm | ISO 400 | F8 | 1/1600 Sek. | -0,3 EV
@ 500 mm | ISO 400 | F9 | 1/1250 Sek. | -0,3 EV
@ 287 mm | ISO 320 | F8 | 1/320 Sek.
@ 500 mm | ISO 400 | F9 | 1/1250 Sek. | -0,3 EV

 

Alle Fotos (c) Herbert Kaspar

 

2 Kommentare

  1. 500mm, warum nicht 600mm? Welche Zielgruppe ist anvisiert? Wildlife oder Sportfotografen? Zu lichtschwach. Meine Rechnung sähe so aus, falls eine Canonversion käme. Ein 500er F/5-6.7 mit 1,4x Konverter ergibt 700mm bei f/10 zum Preis von 2000 Euro. Beim 2x Konverter brauche ich das gar nicht erst auszurechnen. Dafür hätte Canon das 600er oder 800er F/11 im Angebot, zum ca. halben Preis, was mich allerdings qualitätsmaßig auch nicht überzeugt. Interessant als Beispielbilder wären typische Wildlifefotos am frühen Morgen oder abends, Regen oder sonstiges trübes Wetter wie das meist in Deutschland ist. Sportaufnahmen die bei jedem Wetter stattfinden, in der Halle, Fussballer weiter entfernt auf dem Platz, noch erkennbar? Kein Foto geht über ISO 640, hmm. Schade, habe ich doch auf einen Nachfolger für das 150-600mm von Tamron gehofft. Dieser Text spiegelt nur meine objektive Meinung aus Erfahrungen in der Praxis und soll den Tester weder angreifen noch kritisieren.
  2. Hallo Tom.

    Das Objektiv ist von den Eckdaten so, wie es ist, weil Sony ein 100-400 und ein 200-600 im Angebot hat.

    Für Canon und Nikon (DSLR!) gibt es das 150-600 F/5-6,3 … Irgendwann wird es das nicht mehr geben, weil DSLR-Besitzer kein Markt mehr sind.

    Das 150-500 wird es für Canon und Nikon (DSLM) erst mal nicht geben, weil die Daten fürs Bajonett und die Steuerung nicht freigeben werden. Reverse Engineering wäre möglich, ist aber wohl keine sichere Sache.

    Wildlife ist leider nichts, was ich hier schnell mal machen kann. Ich habe mir sagen lassen, dass es Rehe im Wald gibt, ich habe in all den Jahren noch keines gesehen, aber immerhin schon zwei oder drei Hasen, und ich bin froh, wenn wenigstens zwei oder drei Enten auf dem Weiher rumpaddeln. Wenn möglich, fahre ich zwar nach Schweinfurt in einen Wildpark, aber das geht für mich im Moment nicht.

    Und Sport ist definitiv nichts, worum ich mich fotografisch oder sonst wie kümmern möchte … schon gar nicht Fußball, egal ob der Kicker nah vor dem Tor steht oder weit weg.