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Die Sigma Art-Serie wird oft mit Vollformatobjektiven in Verbindung gebracht. Nicht zu Unrecht. Aber es gibt auch Art-Objektive, die für Kameras mit APS-Sensor gerechnet sind. Dazu gehört das Sigma 1,4/30 mm DC | Art.

Ab und zu tut etwas Zurückhaltung gut. Das gilt nicht nur für Kuchen und Kaffee, sondern auch für die fotografische Ausrüstung, die man so mit sich führt.

Zwischenfrage: Muss man überhaupt eine mitführen?

HINWEIS: Ein Klick auf ein Beispielbild bringt es in voller Größe auf Ihren Bildschirm.

Wolken über dem Saaletal bei Hammelburg. Objektiv: Sigma 1,4/30 mm DC | Art
Wen die Kamera zu Hause liegt, kann man so eine fotogenze Stimmung nur anschauen, aber nicht im Bild festhalten. Obwohl es mit einer Standardbrennweite aufgenommen wurde, wirkt das Bild dank des dominanten Vordergrundes “weitwinkelig”

Antwort:  Aber ja. Gerade dann, wenn man keine Kamera dabeihat, sieht man etwas, das man unbedingt aufnehmen möchte. Gut – wer ein Smartphone in der Tasche hat, hat auch ein Objektiv und einen Sensor zur Hand, aber das ist mit einer richtigen Kamera einfach nicht zu vergleichen.

Zurück zum Thema. Ab und zu erinnere ich mich an meine fotografischen Anfänge. Eine SLR. Ein Normal- oder Standardobjektiv mit 50 mm Brennweite. Damit machte ich Bilder von allem, was ich fotogen fand. Und ab und zu versuche ich das auch heute wieder. Allerdings auf einem anderen technischen Level als mit einer Praktica Super TL und einem Domiplan 2,8/50 mm.

Sigma 1,4/30 mm | ArtZurzeit bin ich immer wieder einmal mit einer top-aktuellen Canon EOS 77D oder einer etwas älteren Canon EOS 7D Mark II unterwegs. Beide sind mit APS-Sensoren ausgestattet. Für Sensoren dieser Größe ist das Sigma 1,4/30 mm DC | Art gerechnet.  (DC steht für Digital Camera, während DG in den Namen von Sigma Objektiven für Digital Grade steht und bedeutet, dass das Objektiv auch an Vollformatkameras eingesetzt werden kann!)

Da dieses Objektiv an einer Canon mit APS-Sensor denselben Bildwinkel abdeckt wie ein 48-mm-Objektiv an einer Vollformatkamera, habe ich damit wieder eine ähnliche Ausrüstung wie seinerzeit.

Sigma 1,4/30 mm | Art

Natürlich ist sie viel besser, schneller und komfortabler – aber ich muss mit der einen Brennweite, dem einen Bildwinkel auskommen, mich mehr aufs Motiv konzentrieren und mir das Motiv durch Wechsel des Standortes erschließen. Das geht von Änderungen um viele Meter bei Landschafts- und Architekturaufnahmen bis zu Zentimeter- und Millimeter-Korrekturen bei Naturaufnahmen und im Studio. Einfach den Zoomring drehen und den Ausschnitt optimieren geht nicht. Was allerdings geht, ist, dass ich mehr Luft ums Hauptmotiv lasse, um den Bildausschnitt am Rechner besser neu festlegen zu können.

Herbstlaub am Baum. Objektiv: Sigma 1,4/30 mm DC | Art
Auch wenn man ein hochlichtstarkes Objektiv wie das Sigma 1,4/30 mm DC | Art verwendet, heißt das nicht, dass man immer mit ganz offener Blende fotografiert. Die Schärfenzone ist oft zu schmal. Hier wurde auf 2,,8 abgeblendet, um den Stamm scharf, das Laub aber unscharf ins Bild zu bekommen.

Ob Architektur oder Landschaft, Blüten oder ein paar Münzen auf dem Aufnahmetisch, ob Aufnahmen bei strahlendem Licht oder in der Dämmerung – das Sigma 1,4/30 mm DC | Art ist für alles zu gebrauchen und überzeugt überall durch seine Leistung.

 

Sie erreicht Höchstwerte ab Blende 2,8. Aber auch die größte Öffnung von 1:1,4 ist definitiv praxistauglich mit einer schönen Differenz zwischen hoher Schärfe am Hauptmotiv und angenehmer Unschärfe im Hintergrund (Bokeh, wie es so schön heißt). Vignettierung, Verzeichnung und Farbsäume spielen praktisch keine Rolle.

 

Damit schräg einfallendes Licht die hohe Abbildungsleistung nicht durch Reflexe, Geisterbilder oder Reduzierung des Kontrastes (flaue Bilder) beeinträchtigt, wird das Objektiv mit einer Streulichtblende ausgeliefert – Daumen hoch. Wenn man sie allerdings, wie immer wieder zu sehen, in Transportstellung (also falsch herum) ans Objektiv setzt, nutzt sie nichts! Das nur nebenbei erwähnt.

Buchrücken. Objektiv: Sigma 1,4/30 mm DC | Art
An den Buchrücken ist der Verlauf von Schärfe zu angenehmer Unschärfe gut zu sehen – ebenso die schmale Schärfenzone bei Blende 1,4. Das aktive AF-Messfled erfasste ddie “27” und ein bisschen noch die “73”.

Bei Aufnahmen mit größter Öffnung bin ich, Schaden macht klug, vorsichtig. Aus 1 m Entfernung ist die Schärfenzone zwar schon 6 cm tief, aber wirklich viel ist das nicht. Also: Motiv im Sucher arrangieren, aktives Messfeld festlegen, noch ein prüfender Blick – und dann den Auslöser ohne weiteres Zögern durchdrücken. Wenn man zwischen Scharfstellen und Auslösen zu lange wartet, können Bewegungen mit der Kamera und/oder des Motivs in dieser Pause dazu führen, dass die Schärfe „auswandert“.

Die schmale Schärfenzone, das Freistellen des Hauptmotivs vor dem unscharfen Hintergrund, ist nicht der einzige Vorteil der größten Öffnung von 1:1,4. Die anderen sind, dass man später zu höheren Empfindlichkeiten wechseln muss und dass die optischen DSLR-Sucher sehr schön hell sind.

Dazu kommt beim 30er noch, dass Kamera und Objektiv eine kompakte Einheit bilden, die man sich einfach mal so umhängt und die man lange tragen kann, ohne dass sie irgendwie zur Last wird.

Kellereischloss in Hammelburg. Objektiv: Sigma 1,4/30 mm DC | Art
Auch hier das Spiel mit Schärfe und Unschärfe. Weil der Vordergrund sehr nah vor dem Objektiv ist, der Hintergrund aber weit entfernt, reicht Blende 8 , um das Kellereischloss in Hammelburg weich ins Bild zu holen.

Wie gesagt: Immer wieder einmal Zurückhaltung üben und nur die Standardbrennweite nutzten, macht Spaß und schult das Auge. Außerdem lernt man, die einzelnen Brennweiten eines natürlich noch vielseitigeren und bequemeren Zooms überlegter für die Bildgestaltung einzusetzen.

Und noch eines darf in diesem Zusammenhang nicht übersehen werden. Zooms sind lichtschwächer als dieses Sigma 1,4/30 mm DG | Art, das deshalb eine Zoomausrüstung sehr gut als „Lichtstärkenreserve“ ergänzen kann!

 

Text und alle Bilder (c) Herbert Kaspar

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