Dass Sigma auch sehr gute Kameras bauen kann, hat der Objektivspezialist schon mit der DSLR SD-1 Merrill und den mittlerweile vier Kompaktkameras der Quattro-dp-Serie bewiesen, die Objektive mit den Brennweiten 14 mm, 28 mm, 45 mm und 75 mm [@KB] bieten und mit einem Foveon-Sensor im APS-C-Format ausgestattet sind. Nun wird das Kameraangebot um die Modelle Sigma sd Quattro und Sigma sd Quattro H ausgebaut.

Die Bezeichnung „sd“ plus „Quattro“ zeigt an, dass hier zwei Welten zusammenkommen. Aus der SD-Serie kommt die Möglichkeit, Objektive zu wechseln, wofür das Sigma SA-Bajonett verwendet wird, aus der Quattro-Serie das Gehäusedesign.

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Auch die sd Quattro-Modelle sind mit Foveon-Sensoren der neuesten Generation X3 ausgestattet. Sie sind in drei Schichten aufgebaut, von denen die obere für die blauen Anteile des weißen Lichtes, die mittlere für die grünen Anteile und die untere für die roten Anteile empfindlich ist.

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Damit kann für jeden Bildpunkt die volle Farbinformation aufgezeichnet werden. Beim Foveon X3-Typ weist die blaue Schicht viermal so viele Pixel auf, wie die grüne bzw. die rote. Dadurch werden zum einen Auflösung, zum anderen das Rauschverhalten optimiert.

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Die sd Quattro ist um einen Sensor im APS-C-Format herum gebaut, der einen Crop-Faktor von 1,5x mit sich bringt. Er bietet auf einer Größe von 23,5 x 15,5 mm eine Auflösung von 19,6 Mpix in der blauen Schicht (5424 x 3616 Pixel). Insgesamt sind in den drei Schichten ca. 39 MPix an der Bildentstehung beteiligt. Entsprechend sind die größten Bilder, die die sd Quattro ausgibt, 7680 x 5120 Pixel groß.

Bei der sd Quattro H setzt Sigma dagegen auf einen Sensor im APS-H-Format (Crop-Faktor 1,3x). Er ist 26,6 x 17,9 mm groß. Die Auflösung der blauen Schicht liegt bei 25,5 MPix (6200 x 4152 Pixel). In allen drei Schichten kommen rund 51 Mio. Pixel zum Tragen und führen zu einer maximalen Bildgröße von 8768 x 5840 Pixeln. (APS-H-Sensoren, natürlich nicht in Foveon-Technik, kamen übrigens bis 2011 in den schnellen Canon EOS-1D-Modellen zum Einsatz, die sich dadurch von den Vollformatmodellen der EOS-1Ds-Serie unterschieden.)

Die Sensoren arbeiten mit dem Dual TRUE III Bildprozessor zusammen, der die Bilddaten ohne Verlust an Farbinformationen verarbeitet. Sie können im JPEG- und im Sigma RAW-Format (*.X3F) gespeichert werden.

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Im Gegensatz zu anderen Herstellern von CSC-Modellen (Compact System Camera / spiegellose Systemkamera) verzichtet Sigma auf das ganz schlanke Gehäuse. Beide Modelle haben auf der linken Seite (in Aufnahmerichtung gesehen) einen „Objektivträger“, wie man ihn von der SD-1 kennt, der für ein Auflagemaß von 44 mm sorgt. Fast ebenso tief ist der Handgriff mit der Mulde für den Mittelfinger.

Dadurch ist es laut den technischen Daten möglich, an der sd Quattro und sd Quattro H alle Sigma-Objektive mit Sigma SA-Bajonett anzusetzen, darunter auch die neuesten Modelle der Art-, Sports- und Contemporary Serien.

Für die Scharfstellung kommt ein Hybrid-System zum Einsatz, das die Vorteile von Kontrast- und Phasendetektion vereint. Beide Messungen werden, da es ja um CSCs geht, auf dem Sensor durchgeführt. Der Fotograf kann u. a. eines von 9 AF-Feldern auswählen, die Auswahl der Kamera überlassen, mit Einzel-AF und Nachführ-AF mit Schärfenvorausberechnung arbeiten oder sich von der Gesichtserkennung unterstützen lassen.

Bei der manuellen Scharfstellung kam man sich vom Focus Peaking unterstützen lassen.

Eine neue Funktion nennt sich „Super-Fine Detail“. Dafür werden sieben Belichtungen in eine X3I-RAW-Datei gespeichert, aus der sich laut Sigma rauschfreie Bilder mit einem extrem hohen Dynamikbereich erstellen und im X3F-RAW-Format speichern lassen. Ein Stativ ist für solche Aufnahmen anzuraten.

Für die Belichtungsmessung können die Charakteristika Mehrfeld, mittenbetont Integral und Spot genutzt werden. Die Belichtungssteuerung erfolgt per Programmautomatik mit Shift, Zeit- und Blendenautomatik im Manuellmodus. Voll- oder Motivautomatiken sucht man vergebens. Der Verschluss stellt Zeiten von 1/4000 Sek. bis 30 Sek. zur Verfügung, dazu kommt die Bulb-Einstellung. Die Synchronisationszeit liegt bei 1/180 Sek.. Einen eingebauten Blitz gibt es nicht, aber Sigma hat ja eigene Systemblitze im Programm. Sehr lobenswert: Es gibt eine Blitzbuchse.

Der Empfindlichkeitsbereich geht von ISO 100 bis ISO 6400.

Mit der dp Quatto können bis zu 14 RAW-Aufnahmen in einer Serie aufgenommen werden. Bei der dp Quattro H sind es aufgrund der größeren Datenmenge weniger, und zwar 10. Interessanterweise liegt aber die Bildfrequenz bei der sd Quattro H mit 3,8 B/Sek. etwas höher, als bei der sd Quattro, die 3,6 B/Sek. erreichen soll. Reduziert man die Auflösung, können bis zu 5,1 B/Sek. aufgezeichnet werden.

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Beide Kameras sind mit elektronischen Suchern ausgestattet, die 2,36 Mio. RGB-Dots auflösen. Das Sucherbild zeigt 100 % des späteren Bildes. Die Vergrößerung liegt bei ca. 0,74x [@KB].

 

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Natürlich kann auch der Rückwandmonitor als Sucher genutzt werden. Es weist eine Besonderheit auf, denn er dient gleichzeitig als Sucher bzw. für die Darstellung der Menüs (3“, 1,62 Mio. Dots) und auf einem zusätzlichen Teil als Statusmonitor, der die wichtigsten Aufnahmedaten wie Blende oder Verschlusszeit anzeigt. Dadurch fällt der Monitor sehr breit aus. Er ist übrigens nicht (nicht!) beweglich angebracht.

Für die Bedienung der Kamera kommt ein Mix aus zwei Einstellrädern, Kreuztasten und Knöpfen zum Einsatz, die laut Sigma intuitiveres Arbeiten möglich machen. Eine elektronische Wasserwaage hilft bei der exakten Ausrichtung der Kamera.

Beide Modelle sind ca. 147 mm breit, 96 mm hoch und 91 mm tief.

 

Verfügbarkeit

Noch nicht bekannt.

Preis (UVP

Noch nicht bekannt.

 

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