Heute stellt Panasonic die Schwestermodelle Panasonic Lumix S5II und Lumix S5IIX vor – zwei Vollformat-DSLMs mit neuen 24-MPix-Sensoren.

Kleine Vorgeschichte

Zur photokina 2008 präsentieret Panasonic mit der Lumix G1 die erste spiegellose Systemkamera und damit auch das Micro-Four-Thirds System und baute es zügig aus. Parallel dazu brachte Olympus die spiegellosen MFT-Systemkameras der Serien PEN und OM-D heraus.

Damals war noch nicht abzusehen, wie sehr sich spiegellose Vollformatkameras auf dem Markt durchsetzen würden.

Im Oktober 2013 kamen die Schwester-Modelle Sony A7 und A7R heraus und wurden danach recht zügig durch verbesserte Varianten ersetzt und die durch weitere Modelle ergänzt.

2018 stellten dann Nikon (Z-System) und Canon (EOS R System) kurz nacheinander ebenfalls spiegellose Vollformatkameras vor und haben seitdem ordentlich Marktanteile an sich gezogen.

Olympus konzentrierte sich weiterhin auf Kameras mit den 17,3 x 13 mm großen Four-Thirds-Sensoren und OM Digital Systems bleibt dem MFT-System ebenfalls treu.

Im Gegensatz dazu folgte auch Panasonic dem Trend zum Vollformat und baute eine zweite Serie neben der MFT-Familie auf.

Im Februar 2019 wurden das Basismodell Lumix S1 (24 MPix) und die hochauflösende Lumix S1R (47 MPix) vorgestellt, gefolgt von der Video-Spezialistin Lumix S1H (24 MPix) im Herbst.

Als Einsteigermodell wurde dann die Lumix S5 im Herbst 2020 vorgestellt.

(Um Missverständnisse zu vermeiden: Die MFT-Serie ist immer noch lebendig. Mit der Lumix GH6 wurde vor knapp einem Jahr die erste MFT-Kamera mit mehr als 20 MPix vorgestellt.)

Betrachtet man diesen Ablauf, wäre eine Ablösung der ersten Vollformatgeneration von Panasonic zu erwarten gewesen … aber dem ist nicht so.

Heute löst Panasonic die Lumix S5 ab – und zwar gleich mit zwei Modellen.

Die neuen Modelle

Die neue Lumix S5II ist die Kamera des Paares, die sich an alle wendet, die eine umfassend ausgestattete Foto- und Videokamera suchen.

Die ganz in Schwarz gehaltene Lumix S5IIX spricht dann Videofilmerinnen und -filmer an, die mehr als die ohnehin schon sehr gute die Video-Grundausstattung (u. a. 6K und 5,9K bis 29,97p, C4K und 4K bis 59,94p, Zeitlupen- und Zeitrafferaufnahmen, Vertikalaufnahmen, Stop Motion) brauchen. Die Lumix S5IIX unterstützt darüber hinaus auch die Apple ProRes Ausgabe an Atomos-Rekorder und macht Live-Streaming mit und ohne Kabelanschluss sowie Aufnahmen per USB-Tethering möglich. Außerdem ist die Lumix S5IIX in Sachen Farbunterabtastung, Farbtiefe und Aufnahmefrequenzen breiter aufgestellt.

Für Fotofans ist es natürlich interessant, wie sich die beiden neuen Lumix S5II-Varianten als Fotokameras von der ursprünglichen LumixS5 unterscheiden.

Neu am Gehäuse ist nur, dass statt der kleinen Rundösen für den Trageriemen nun breite Ösen vorhanden sind. Das wird mich beim bevorstehenden Test sicher freuen, denn daran lassen sich die Ankerschlaufen für meinen Peak Design-Gurt einfach anbringen.

Ein Blick von hinten zeigt zudem, dass der Sensor am Suchereinblick jetzt oberhalb des Okulars untergebracht ist.

Ansonsten gibt es äußerlich keine Überraschungen.

Die gegen Staub und Spritzwasser abgedichteten Gehäuse haben wieder (oder immer noch) den gut ausgeprägten Handgriff, auf dem der Auslöser und eines der drei Einstellräder sitzen. Es gibt unter anderem wieder die drei Direkttasten für Weißabgleich, ISO und Belichtungskorrektur, die AF-ON-Taste, die Q-Taste fürs Quick-Menü, den Drehschalter, um zwischen S-AF, C-AF und MF zu wechseln und den Joystick-Knubbel.

Ebenfalls vom Vorgängermodell bekannt sind das Betriebsartenwählrad, das mit dem Hauptschalter kombiniert ist und das Einstellrad für die Bildfolge-Funktionen. Letzteres bietet eine Einstellung mehr: Man kann jetzt direkt den High Resolution Modus aufrufen.

Der OLED-Monitor ist auch bei den neuen Modellen in zwei Achsen beweglich und die Größe von 3“ und die Auflösung von 1,84 Mio. RGB-Dots ist ebenfalls gleichgeblieben.

Dagegen ist beim Sucher eine Verbesserung festzustellen. Die Vergrößerung liegt zwar immer noch bei 0,74x, aber die Auflösung von 3,68 Mio. RGB Dots liegt deutlich über der von 2,36 Mio. RGB-Dots der ersten Lumix S5.

Auch wenn es um die Fototechnik geht, gibt es viele Parallelen zum Vorgängermodell – aber auch Verbesserungen und eine überraschende Änderung.

Die Überraschung: Der neue Vollformat-Sensor ist mit einer Auflösung von 24 MPix auf dem Niveau der Lumix S5 und im High Resolution Modus kann eine Auflösung von 96 MPix erreicht werden – aber er ist für den neuen Phase Hybrid AF mit 779 AF-Messfeldern für Phasendetektion ausgestattet. Die erste S5 setzt für die automatische Scharfstellung ausschließlich auf die von Panasonic entwickelte DFD-(Depth from Defocus)-Technik, die bei den neuen Modellen für die Scharfstellung per Kontrastdetektion ebenfalls zur Verfügung steht.

Die neue AF-Ausstattung soll auch dann schnelles Scharfstellen, präzise Motiverkennung und sicheres Nachführen ermöglichen, wenn die Lichtverhältnisse schlecht sind.

Der neue Sensor arbeitet mit einem ebenfalls neu entwickelten Bildprozessor zusammen.

Der Stabilisator wurde ebenfalls weiterentwickelt. Er arbeitet zwar immer noch in 5 Achsen soll nun aber bis zu 5 Verschlusszeitenstufen ausgleichen. Für Videoaufnahmen wurde er durch Active I.S. erweitert, was eine Kompensierung von bis zu 200% gegenüber der Lumix S5 (mit 20-60 mm bei 20 mm Brennweite) möglich machen soll.

Weitere Verbesserungen betreffen die Empfindlichkeit des Sensors und die Serienbildfunktion.

Der Empfindlichkeitsbereich geht wieder von ISO 100 bis ISO 51.200 (erweitert von ISO 50 bis ISO 204.800). Neu ist, dass man sich für die Dual Native ISO Funktion nicht mehr auf die Automatik verlassen muss, sondern zusätzlich zwischen den Stufen High und Low wählen kann. Damit soll man noch bessere Ergebnisse mit weniger Rauschen bei schlechten Lichtverhältnissen erzielen können.

Mit dem mechanischen Verschluss sind nun bis zu 9 B/Sek. mit AFS und bis zu 7 B/Sek. mit AFC möglich und mit dem elektronischen Verschluss schaffen die beiden neuen Modelle nun bis zu 30 B/Sek. Die Lumix S5 kommt unabhängig vom Verschluss bis 7 B/Sek. (AFS) bzw. bis zu 5 B/Sek. (AFC).

Weiteres

  • Anschluss L-Mount
  • Mechanischer Verschluss 1/8000 Sek. – 60 Sek.
  • Elektronischer Verschluss 1/8000 – 60 Sek.
  • Synchronisationszeit 1/250 Sek.
  • Speichermedien 2 Slots für SD-Karten Anschlüsse / automatischer Wechsel von einer zur anderen Karte möglich
  • Anschlüsse USB-C 3.2 / HDMI A 3,5 mm / Mikrophon / 2,5 mm Fernauslöser
  • Konnektivität WiFi 2,4 GHz / WiFi 5 GHz / Bluetooth 5.0
  • Akku Lithium Ionen, 2200 mAh
  • Abmessungen 134 x 102 x 90 mm
  • Gewicht 740 g (inkl. Akku und 1 SD-Karte)

 

Verfügbarkeit

Lumix S5II …… Januar 2023

Lumix S5IIX …… Frühjahr 2023

 

Preise (UVP)

Lumix S5II …… 2199,- € (Gehäuse)

Lumix S5IIX …… 2499,- € (Gehäuse)

 

Hinweis

Der Test der Panasonic Lumix S5 erschien in d-pixx foto 4/2020. Die Ausgabe kann hier im Shop bestellt werden.

3 Kommentare

  1. Für mich, als Lumix S5 Hobby-Fotograf (ca. 1/2 Jahre), ist die S5 Mark II nicht ganz so interessant, aber ein Lob an Panasonic, die MFT und Vollformat weiterbringen und ausbauen. Nach wie vor die am Markt am meist unterschätze Marke. Warum das Image nicht auf dem Niveau von Sony und Co. ist? Rätselhaft! Bin auf den Test gespannt, will man doch mit dem Nachfolger besser sein….. Gruß Christian