Mit dem Dia-Duplikator Digital von Kaiser Fototechnik kann man Dia schnell und bequem in digitale Daten wandeln.

Hunderte, manchmal auch ein paar Tausend Dias liegen in Schränken, und die Erinnerungen, die darauf festgehalten sind, sind (so gut wie) verloren – es sei denn, man holt sie ins digitale Zeitalter. Ein interessantes Werkzeug dafür ist der Dia-Duplikator Digital von Kaiser Fototechnik.

Um Missverständnisse zu vermeiden: Die Bezeichnung „Digital“ im Namen des Duplikators bezieht sich darauf, dass man Kleinbilddias oder -negative digitalisieren kann – das Gerät selbst bietet keinen Aufnahmesensor.

Um den Dia-Duplikator Digital nutzen zu können, wird er an eine Digitalkamera gesetzt, besser gesagt: an das Objektiv der Kamera. Er wird einfach in dessen Filtergewinde geschraubt. Dafür ist er mit einem 52-mm-Gewinde versehen und ein Adapterring 52 mm / 58 mm liegt bei. Adapterringe für 55 mm, 62 mm, 67 mm, 72 mm und 77 mm gibt es als Zubehör. Um ein Kleinbilddia ganz erfassen zu können (Abbildungsmaßstab 1:1) sollte ein Vollformatobjektiv eine Brennweite von 80 mm bis 120 mm, ein APS-C-Objektiv von 50 mm bis 80 mm und ein mFT-Objektiv von 40 mm bis 60 mm haben. Bei mFT-Kameras nicht vergessen, als Bildseitenverhältnis 3:2 zu wählen!

Zusammen mit dem Grundobjektiv der Kamera sorgt eine Nahlinse mit 10 Dioptrien hinten im Duplikator dafür, dass das Dia auf den Sensor projiziert wird. Die Linse mit dem 52-mm-Gewinde kann abgeschraubt und als Nahlinse an passenden Objektiven verwendet werden – ein sehr schöner Zusatznutzen. Die Nahlinse ist über einen Tubus mit dem Frontgehäuse verbunden.

Es nimmt wahlweise einen Schlitten für zwei gerahmte Dias (5 x 5 cm, Rahmenstärke bis 3 mm) …

… oder einen Schlitten für einen 6er-Diastreifen (Zubehör) auf.

Um den Schlitten exakt waagerecht ausrichten zu können, lässt sich das Gehäuse drehen und mit einer kleinen Schraube fixieren. Ganz vorne sorgt dann eine Streuscheibe für eine gleichmäßige Ausleuchtung des Dias.

Ehe es ans einfache und unkomplizierte Digitalisieren geht, sind vorbereitende Schritte nötig.

 

Zunächst gilt es, die Dias zu suchen, die es wert sind, digitalisiert zu werden. Das geht hervorragend mit einer Leuchtplatte. Mein Favorit ist die superdünne (nur 8 mm dick) LED-Leuchtplatte slimlite plano, die mit einem integrierten Akku ausgestattet ist. Ein Netz-/Ladekabel gehört zum Lieferumfang. Die Leuchtfläche aus Acrylglas misst 32 x 22,8 cm. (Es gibt auch andere Größen.) Schon hier ist es wichtig, dass die slimlite plano eine Farbtemperatur von 5000 K (Tageslicht) bietet, und dass der Farbwiedergabe-Index CRI=95 für eine korrekte Farbwiedergabe sorgt.

Eine Lupe ist in diesem Stadium auch wichtig, um gegebenenfalls noch mal die Schärfe zu überprüfen …

… ebenso ein sauberer, weicher Pinsel, um Staub und Fussel von den alten Vorlagen zu entfernen, dazu ein Blasebalg.

Besonders pfiffig ist der Typhoon Swing mit der beweglichen Düse, mit der man auch gut Staub vom Kamerasensor pusten kann .

Um die im Dia-Duplikator steckenden Dias mit einer Digitalkameras aufnehmen zu können, müssen sie durchleuchtet werden. Dafür eignen sich sowohl die erwähnten Leuchtplatten wie auch kleine LED-Flächen-Leuchten, die man ebenfalls im Kaiser Fototechnik Katalog findet.

Eine Leuchtplatte als Lichtquelle ist ideal, wenn man sie auf die Grundplatte einer Reprosäule legt, an deren Gleiter die Kamera mit Duplikator montiert ist.

Einfacher ist die Arbeit mit einer kleinen LED-Kameraleuchte wie der Nanlite LumiPad 11, deren Farbtemperatur zwischen 3200 K und 5600 K stufenlos geregelt werden kann.

Sowohl die Leuchte wie auch die Kamera mit dem Duplikator setzt man auf Kleinstative, die man bequem auf dem Ess-, Wohnzimmer- oder Schreibtisch platzieren kann. Wie gemacht für diesen Einsatz sind die schlanken, leichten Alustative MiniProp 6 und solid3+, zu denen jeweils der kleine Kugelneiger 2fix genau passt. Eine Alternative ist das Kamera-Tischstativ DSLR aus robustem Kunststoff, das gleich mit einem Schwenk-Neige-Kopf geliefert wird.

Wenn alles steht und ausgerichtet ist, kann es losgehen.

Die Scharfstellung erfolgt manuell, wobei die üblichen Verdächtigen (Pixel Peaking, Monitorlupe) präzises Arbeiten erlauben. Es empfiehlt sich, ein nicht zu wuseliges Motiv für diese Arbeit heranzuziehen.

Für die Belichtung wählt man am besten die Zeitautomatik und stellt Blende 8 oder 11 ein, um die leichte Wölbung des gerahmten Dias in die Schärfenzone zu holen. Auch den Weißabgleich überlässt man der Automatik.

Die Aufnahmen sollte man im RAW-Format speichern, um von der Lagerung verursachte Farbänderungen bei der Entwicklung korrigieren zu können. In diesem Schritt werden auch die üblichen Korrekturen durchgeführt, wie Horizont begradigt oder Fussel und Staub mit Reparatur- oder Klonpinsel weggezaubert. Sehr schön: Jetzt hat man eine Möglichkeit, die man als Diafotografin oder -fotograf nicht hatte: Man kann den Ausschnitt korrigieren. Wie weit, hängt von der Qualität des Originals ab.

Eine Warnung zum Schluss: Dias, die man von den Diaabenden knackscharf in Erinnerung hat, waren oft doch nicht ganz so scharf … und auch in alten 18-DIN-Filmen ist Korn zu entdecken! Es empfiehlt sich, die Erwartungen etwas herunterzufahren.

 

Text und Praxisbilder © Herbert Kaspar

Produktbilder © Kaiser Fototechnik