In unregelmäßigen Abständen werde ich in dieser Rubrik Bilder zeigen, die ich schon für einen Test oder als Ergänzung zu einem Test zwischendurch gemacht habe. Dieses Mal entstanden die Bilder mit dem Nikon Nikkor Z 17-28 mm 1:2,8 an einer Nikon Z 7.

Als ich vor vielen vielen Jahren begann mich intensiv mit dem Fotohobby zu befassen, gehörte ein 50-mm-Standardobjektiv einfach zu jeder Kamera. Als Ergänzung kaufte ich ein 85 mm. Das fand der nette Verkäufer bei Duttenhofer in Würzburg völlig in Ordnung. Bei meiner Entscheidung für ein 24 mm als Weitwinkel runzelte er dann doch die Stirn. Ein 35er wäre besser zu beherrschen. Und wenn es wirklich weiter sein sollte, dann vielleicht ein 28 mm. Ich blieb stur, wählte das „schwer zu beherrschende 24er“ und habe es nicht bereut. Heute sind 24 mm weit verbreitet und der Bildwinkel von 84° wird von zahllosen … nun ja: von zahlreichen Standardzooms geboten und echte Weitwinkelfans mögen es noch viel kürzer!

Das Nikkor Z 17-28 mm bildet mit den Vollformat-Z-Modellen eine sehr handliche Einheit, die man problemlos auf lange Fotowanderungen mitnehmen kann. Es passt aber natürlich auch an die Modelle mit APS-C-Sensor und wirkt dann wie ein 25-42 mm.

Dieser Flashback kam, als ich vor ein paar Wochen mit dem Nikon Nikkor Z 17-28 mm 1:2,8 an einer Nikon Z 7 unterwegs war. Die Nikon Z 7 ist, Sie wissen es, eine spiegellose Vollformatkamera. Das heißt, dass kein Crop-Faktor anfällt.

Mit einer Größe von 101 x 75 mm und einem Gewicht von nur rund 450 g ist das 17-28 mm das im Moment kleinste Ultraweitwinkelzoom im Nikon Z-Programm. Es bietet es sich an, überall mit hin genommen zu werden. Der Filterdurchmesser liegt bei angenehm preisgünstigen 67 mm. Das Zoom ist schnörkellos aufgebaut. Die beiden Einstellelemente sind der breite Zoomring und der schmale konfigurierbare Einstellring, Man kann ihm die Funktionen Wahl der Blende, des ISO-Wertes oder eines Korrekturfaktors zuweisen.

Ich hatte also mit diesem einen kompakten und leichten Zoom einen maximalen Bildwinkel von 104° zur Verfügung! Und dazu die 94° eines 20ers, die 84° eines 24ers und die 75° eines 28ers (was den netten Fachverkäufer von damals wohl beruhigt hätte).

HINWEIS Die Praxisbilder können durch einen Klick aufs Bild in einer Größe von 1800 x 1200 Pixel angezeigt werden.

Bei meinen Runden durch und um Hammelburg, Heimat der d-pixx foto, konnte ich mich damit  Architektur, Landschaft, Aufnahmen in der Stadt und Naturaufnahmen widmen.

17 mm | ISO 400 | F7,1 | 1/640 Sek. | -0,33 EV
Die kürzeste Brennweite des Zooms bringt Tiefe in das Bild. Es zeigt den Weiher und das Kellereischloss (“Rotes Schloss”) in Hammelburg.
21 mm | ISO 200 | F7,1 | 1/640 Sek. | -0,33 EV
Der Blick ins Tal der fränkischen Saale mit spätherbstlich/frühwinterlichen Bäumen.
28 mm | ISO 200 | F8 | 1/320 Sek. | +0,67 EV
Blick senkrecht nach unten.

Immer genügte ein kleiner Dreh am geschmeidig laufenden Zoomring, um den Bildausschnitt exakt festzulegen. (Mit dem Zoom ist natürlich viel mehr möglich – Gruppenbilder, Aufnahmen von Events oder Streetfotografie – aber das ergab sich nicht).

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Für mich ebenso wichtig: Das Spiel mit der Perspektive. Ich weiß: Die Perspektive ist nur davon abhängig, wo man bei der Aufnahme steht und ob man wirklich steht oder in die Hocke geht und die Kamera knapp über den Boden hält. (Letzteres ist übrigens kein Problem – die Kameras der Z-Serie haben alle große Monitore, die man schwenken bzw. drehen und schwenken kann. Für Aufnahmen von weit unten auf den Boden legen? Entfällt!)

Da man aber bis 19 cm ans Motiv heran gehen kann, ist man bei der Wahl des Standortes bei Aufnahmen mit dem 17-28 mm überaus flexibel – und damit bei der Wahl der Perspektive.

Die Perspektive, die man mit dem Nikkor 17-28 mm 1:2,8 ins Bild holt kann wundervoll steil und dynamisch sein bei 17 mm …

17 mm | ISO 250 | F7,1 | 1/400 Sek. | +0,33 EV
Mit 17 mm führt die Weihertorstraße dynamisch aus Hammelburg hinaus. Weit im Hintergrund Schloss Saaleck, darunter Kloster Altstadt – neben dem sich wirklich eine Musikakademie befindet, während die in den Rosenheim Cops vorkommende nur Fiktion ist!
17 mm | ISO 200 | F8 | 1/250 Sek. | +0,67 EV
Eine der Pappeln unweit der Redaktion. Ihre Höhe kann man mit 17 mm und steil nach oben gerichteter Kamera gut einfangen.

… und ebenso wunderbar unaufgeregt bei 28 mm.

28 mm | ISO 250 | F7,1 | 1/80 Sek. | +0,33 EV
Das alte Tor ist nicht unbedingt das Motiv, mit dem man beweisen kann, dass das kompakte Zoom praktisch verzeichnungsfrei ist … aber es ist so!
28 mm | ISO 200 | F8 | 1/125 Sek. | +0,33 EV
Egal, ob große oder geringe Entfernung – der Autofokus der Z 7 und das Nikkor Z 17-28 mm arbeiteten hervorragend zusammen.
28 mm | ISO 200 | F4 | 1/125 Sek. | +0,67 EV
Da das Zoom und die Nikon Z 7 eine leichte, handliche Einheit bilden, waren sie oft dabei – auch mal beim Einkaufen, wo die Kindereinkaufswagen zum Motiv wurden.

Mit diesem einen Zoom ist man auf alle Weitwinkel- und Ultraweitwinkelmomente vorbereitet.

Die hohe Lichtstärke von 1:2,8 steht im gesamten Zoombereich zur Verfügung.

Das bedeutet zum einen, dass man eine schmale Schärfenzone für Aufnahmen mit selektiver Schärfe und schönem Bokeh nutzen kann.

28 mm | ISO 400 | F2,8 | 1/2000 Sek. | +1 EV
Die große Blende half, die kurze Verschlusszeit zu erzwingen. Und die wiederum war wichtig, um die Bewegung der Blätter im Wind einzufrieren. Außerdem bringt Blende 2,8 ein angenehmes Bokeh.

Blende 2,8 bedeutet zum anderen, dass auch Dämmerung / Available Light oder trübe Tage Einsatzbereiche für dieses Zoom sind.

Und man ist auch nicht auf schönes Wetter und Sonnenschein angewiesen, denn das Zoom ist gegen Staub und Wassertröpfchen (bzw. Schneeflocken) abgedichtet.

27 mm | ISO 400 | F2,8 | 1/2000 Sek. | +1 EV
Ein kurzer Wintereinbruch musste natürlich für erste Schneebilder der neuen Saison genutzt werden.
28 mm | ISO 400 | F8 | 1/400 Sek. | +1 EV
Die Schneeflocken waren sehr fein – aber ein freundlicher Nachbar warf einen Schneeball in die Baum, um mir ein paar größere ins Bild zu bringen.

Abbildungsleistung? Hervorragend. AF? Sehr schnell. Sehr sicher. Sehr leise. In unserem Praxistest erzielte das Nikkor Z 17-28 mm 1:2,8 die Bewertung „Hervorragend+“! Nachzulesen in d-pixx foto 4/2022.

Preis für das Zoom: um die 1230 €.

 

Noch drei Bemerkungen zum Schluss.

Natürlich gibt es viele Motive, für die man eine längere Brennweite braucht. Auch dafür ist im Nikon Z-System gesorgt.

Das Nikon Nikkor Z 28-75 mm 1:2,8 schließt nahtlos an der 17-28 an. Es wurde im Praxistest in d-pixx foto 2/2022 mit „Hervorragend++“ bewertet und kostet aktuell um die 830 €.

Und in diesem Zusammenhang sehr spannend:  In der aktuellen Roadmap wird ein Nikon Nikkor Z 70-180 mm versprochen. Über die Lichtstärke wird nichts gesagt. Aber das 70-180 wird direkt neben dem 17-28 und dem 28-75 angezeigt und daher wird es wohl auch eine größte Öffnung von 1:2,8 bieten. Dann wäre ein lichtstarkes Trio vom 17-mm-Ultraweitwinkel bis zum 180-mm-Tele komplett.

Und weil gerade von anderen Objektiven die Rede war: 17 mm und 104° Bildwinkel sind eine wirklich tolle Sache. Wenn es aber doch noch weitwinkliger werden soll, wird man im Nikon Z-System auch fündig. Da gibt es zum einen das Nikkor Z 14-24 mm 1:2,8 S (Hervorragend++ im Test in d-pixx foto 4/2020), das groß ist und aktuell um die 2360 € kostet. Zum anderen gibt es das sehr kompakte Nikkor Z 14-30 mm 1:4 S, für das im Moment rund 1140 € zu zahlen sind. Es schnitt im Praxistest in d-pixx foto 2/2019 mit „Hervorragend+“ ab.

 

Die erwähnten Ausgaben der d-pixx foto mit den Tests (und vielen anderen interessanten Themen) können hier im Shop bestellt werden.

Alle genannten Preise wurden auf idealo.de in der KW 49/2022 ermittelt.

 

Text und alle Praxisbilder © Herbert Kaspar

Produktbilder © Nikon