Im Internet mehren sich Gerüchte über eine neue Nikon DX-(APS-C)-Kamera – die vermutlich Nikon Z 30 heißen wird und aufs Vlogging ausgerichtet sein soll.

In den USA sollen schon schon erste Videos von Nikon-Vloggern zu sehen sein, die mit der neuen Nikon gearbeitet haben (vielleicht zu sehen gewesen sein – ich finde sie im Moment nicht).

Die Seite http://thenewcamera.com/tag/nikon-z30/ zeigt schon dieses  Bild, wie die neue Kamera aussehen könnte – sogar mit einem gut aussehenden Z 30 Logo – und erwähnt ebenfalls die Vlogger-Orientierung der neuen Kameras.

Gerüchte aus dem Internet kommen dem echten Produkt oft schon nahe („Leaks“ sind etwas anderes, sie zeigen vorab die echten Informationen, die entweder geklaut sind oder unter Missachtung einer Veröffentlichungsfrist gepostet werden) – basieren manchmal aber auch auf den Wünschen der Gerüchteköche oder -köchinnen.

Wie sieht das mit der Nikon Z 30 (ich bleibe mal bei diesem Namen) aus?

Nikon hat mit der Z 50 und Z fc zwei hervorragend DX-Modelle (Kameras mit APS-C-Sensor) im Programm – hier finden Sie meinen Artikel über beide.

Beide Modelle lassen sich fürs Videofilmen und Vloggen verwenden (das ist nicht unbedingt dasselbe) und beide gibt es in entsprechenden Kits.

Ist es da sinnvoll (fast hätte ich geschrieben „Macht es da Sinn“ – ts-ts-ts!) zusätzlich eine Vlogging-orientierte Kamera ins Programm zu nehmen?

Ich finde: Ja.

Vlogging-Beiträge sind ein wesentlicher Teil der neuen visuellen Kommunikation, die zu einem sehr sehr großen Teil von jungen Leuten erstellt und verbreitet werden.

Die allermeisten dieser jungen Leute sind es gewohnt, mit Smartphones zu arbeiten. Smartphones sind nicht unbedingt mehr klein, aber sehr schlank, und … sie haben keinen Sucher, den ich und andere Fotofans meiner Generation als wesentlichen Bestandteil einer Kamera erachten!

Die jungen Leute sind es gewohnt, das Aufnahmegerät ein ganzes Stück vor der Nase zu haben und nehmen es Kauf, bei hellem Licht das Monitorbild nicht richtig sehen zu können.

Sollte also das Bild von thenewcamera.com (im Wesentlichen) stimmen, wäre die Z 30 die bislang kleinste Z im Nikon-Programm … vom Design her auf den ersten Blick eine Z 50 ohne Sucher und damit ein interessantes Angebot für alle, die wie mit einem Smartphone arbeiten aber bessere Ergebnisse erzielen möchten.

Allerdings müsste eine Z 30 doch mehr sein als eine Z 50 ohne Sucher, da fürs Vlogging Dinge wichtig sind, die die Z 50 nicht bietet.

Da wären zum Beispiel ein dreh- und schwenkbarer Monitor, den Nikon von der Z fc übernehmen könnte, oder auch bessere Mikrofone oder eine von vorn sichtbare Aufnahmeanzeige, wie man sie von anderen Kameras kennt.

An der Leistung muss gegenüber der Z 50 (oder Z fc) nichts geändert werden, da sind beide in der APS-C-Klasse ganz vorn dabei.

Last but not least: Nikon ist nun einmal nicht der einzige Kamerahersteller und auch andere haben Vlogger und Vlogerinnen schon im Blick – Panasonic etwa mit der Lumix G110 oder Sony mit den ZV-Modellen. Da wäre es verwunderlich, würde Nikon nicht auch diese Zielgruppe ansprechen wollen (und sicher auch Canon mit Kameras, die kleiner sind als die neuen APS-C-Modelle EOS R7 und EOS R10).

Und ganz zum Schluss: Wäre eine Nikon Z 30, die deutlich aufs Vlogging ausgerichtet ist, für uns Fotofans von vornherein uninteressant?

Nein.

Man könnte damit auch fotografieren (wenn man die Z 50 und Z fc als Maßstab nimmt sogar hervorragend fotografieren) und man könnte die Kleine natürlich auch sehr gut als kleine und leichte Ergänzung zu einer Vollformat Z-Kamera nutzen – entweder mit erweiterter Telewirkung dank Crop-Faktor oder mit einem Zoom (oder vielleicht auch mit dem Nikkor Z 50 mm 1:1,8) als Komplettausrüstung, die man “auf die leichte Schulter” nehmen kann.

 

Text und Beitragsbild © Herbert Kaspar

Das Produktbild von thenewcamera.com übernommen.