Über die Sony A7S III, die schon lange erwartet wurde, immer wieder für Gerüchte im Netz sorgte und deren Eckdaten wir bereits vorstellen konnten, ist nun alles bekannt. Hier ein erster Überblick über die Video-Spezialistin.

Wer damit gerechnet hatte, dass Sony mit der A7S III der Canon EOS R5 Paroli bieten würde, sieht sich enttäuscht.

Das Video-Flaggschiff von Sony bietet keine 8K- und auch keine 6K-Video-Auflösung, sondern setzt weiter auf 4K und auf einen 12-MPix-Sensor.

Die Auflösung entspricht der des Vorgängermodells – allerdings ist der Vollformat-Sensor eine Neuentwicklung und nutzt die BSI-(Backside Illumination)-Technik. BSI bringt eine größere effektive Sensorfläche und damit ein besseres Rauschverhalten.

Der Empfindlichkeitsbereich des Sensors wurde nach oben nicht erweitert und geht auch beim neuen Modell bis ISO 409.600. Es steht zwar zu vermuten, dass die beiden Maximalwerte nicht wirklich praxistauglich sind, dass die A7S III aber dank der großen Pixel wieder eine sehr gut Leistung bei wenig Licht bringen wird. Als geringster Wert werden ISO 40 genannt.

Neu ist der Bildprozessor, mit dem der Sensor zusammenarbeitet: BIONZ XR. Seine Rechenleistung soll 8x besser sein, als beim aktuellen Modell.

Der beweglich gelagerte Sensor macht eine 5-Achsen-Bildstabilisierung möglich, für die eine Verschiebung der Freihandgrenze um bis zu 5,5 Verschlusszeitenstufen genannt wird. Das ist gut, aber nicht überragend.

Für die automatische Scharfstellung setzt Sony bei der A7S III auf einen Hybrid-AF, dem 759 Phasen- und 425 Kontrast-AF-Messfelder zur Verfügung stehen. Es sollen 92 % der Sensorfläche abgedeckt werden.

Wie es sich langsam einbürgert, kann die automatische Scharfstellung auf die Augen von Menschen und Tieren abgestimmt werden.

Der AF soll bei Frequenzen bis 10 B/Sek. nutzbar sein. 

Für den mechanischen Verschluss wird eine kürzeste Zeit von 1/8000 Sek. genannt.

Wie wir bereits berichtet haben, bietet die Sony A7S III einen in zwei Achsen beweglich gelagerten Monitor (Schwenken nach links, Drehung um die Längsachse). Bisher setzte Sony in der A7 Klasse auf nur klappbare Monitore.

Allerdings sind 3 Zoll Diagonale und 1,44 Mio. RGB Dots nichts mehr, worüber man sich besonders freut. Auch die Touchscreen Technik, die nun auch die Arbeit im Menü erleichtert, ist nichts Neues, aber trotzdem lobenswert.

Wie wir ebenfalls schon schrieben: Das Menü wurde überarbeitet.

Viel mehr Freude dürfte der Sucher machen: 9,44 Mio RGB-Dots und eine Vergrößerung von 0,9x sind 1A mit Stern! Der Monitor baut auf der OLED-Technik auf. Auch hier stimmt die Vorab-Info: Brillenträger können das Sucherbild verkleinern und dann ganz überblicken.

Wie ebenfalls schon im Vorbericht angesprochen weist die A7S III zwei Slots für Speicherkarten auf, die beide mit SD-Karten  (UHS-II) und CFexpress Typ A-Karten bestückt werden können. In den meisten Fällen wird man mit den SD-Karten auskommen. Die schnellen CFexpress-Karten werden für spezielle Video-Anwendungen benötigt.

Auch die Sony A7S III greift die Technik auf, mit der der Akku zum einen in der Kamera geladen werden kann (USB-C) und zum anderen auch die Stromversorgung während der Aufnahmen über diesen Anschluss möglich ist. Ob eine Ladeschale zum Lieferumfang gehört, ist uns im Moment nicht bekannt.

Die S-Varianten der Sony A7 Familie sind auf Video zugeschnitten. Das ändert sich auch bei der A7S III nicht.

Wie gesagt: Kein 8K, kein 6K, sondern 4K mit 60p ohne Crop. Allerdings sollen mit der Auflösung Aufzeichnungen bis zu einer Stunde möglich sein, ohne dass der Sensor zu warm wird. Dafür gibt es eine Farbtiefe von 10 Bit mit einer Unterabtastung von 4:2:2. 

Wer die höhere Bildfrequenz 120p mit 4K nutzen möchte,  muss einen Crop-Faktor von 1,1x einberechnen.

Eine noch höhere Frequenz, nämlich 240p, bringt die A7S III im Full HD-Modus. Da Full-HD auf Downsampling von 4K beruht, dürfte hier eine sehr hohe Qualität zu erwarten sein.

Es geht aber auch deutlich langsamer. Für Zeitrafferfilme kann man bis auf 1 B/Sek. heruntergehen.

Weitere Video-Details

  • Unterabtastung: 4:2:2 
  • Farbtiefe: 10 Bit
  • Neue Codecs: XAVC-S-I (für 500 Mbit/Sek.) und XAVC-HS (für 200 Mbit/Sek. mit H.265-Komprimierung)
  • Video RAW: Extern (HDMI 2.1) können Filme mit 4K und 60p auch im 16-Bit-RAW-Format auf einem Atomos-Rekorder aufgezeichnet werden
  • Gamma-Profil: S-Log 2/3 für einen Dynamik-Umfang von mehr als 15 EV
  • Digitale Stabilisierung: Die Daten eines Gyro-Sensors werden für die Stabilisierung während der Aufnahme verwendet. Sie werden aber auch mit dem Video gespeichert und es kann in der Nachbearbeitung noch für eine ruhiges Bild gesorgt werden.

UPDATE

Der Weißabgleich wurde verbessert. Ein neuer Visible Light + IR-Sensor soll für eine bessere Farbwiedergabe bei künstlichem Licht und Licht aus Leuchtstoffröhren und LED-Lampen  sorgen.

Der Autofokus arbeitet bis LW -6. Die Augenerkennung funktioniert auch, wenn das Modell nicht genau in die Kamera schaut, sondern sich abwendet.

Neue Creative Looks können von Fotografen und Filmern genutzt werden.

HEIF-Format für Aufnahmen mit 10-bit Abstufungen für kleinere Dateien bei gleichbleibender Qualität.

Konnektivität. Die Sony A7S III erlaubt Tethering über USB. WiFi ist an Bord. Die Kamera ist auf den neuen Mobilfunkstandard 5G vorbereitet.

Funktionen für Profi-Filmer Dank der Einstellungen S-Gamut3 und SGamut3.Cine kompatibel zu Profi-Camcordern. AF Transistion Speed mit sieben Einstellungen. AF Subject Shift Sensitivity (man kann in 5 Stufen festlegen, wie lange ein Objekt vom AF verfolgt wird und wann ein Wechsel erfolgt).

Gehäuse Abgedichtet gegen Staub und Feuchtigkeit. Es ist kein spezieller Lüfter verbaut, sondern das Gehäuse ist wärmeableitend konzipiert.

 

Verfügbarkeit

Im September 2020

 

Preis (UVP)

4199,- €

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