Die Fujifilm X-T2 ist das zweite große X-Modell nach der X-Pro 2, das Fujifilm in diesem Jahr vorstellt. Es soll nicht nur mit einem neuen Sensor überzeugen, sondern geht auch beim Autofokus und der Videofunktion einen großen Schritt nach vorn.

Und die dazu passende schlechte Nachricht gleich vorneweg; Auch beim Preis geht es nach vorn. Das Gehäuse soll 1699,- € kosten (rund 300 € mehr, als für die X-T1 bei ihrer Markteinführung verlangt wurden).

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Auch bei der X-T2 bleibt Fuji dem Retrodesign treu. Ein oder zwei kleine Retuschen am Bild, das die Kamera von vorn zeigt, und sie geht als SLR aus den 1970er Jahren durch (in denen Fuji einige interessante Modelle im Angebot hatte).

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Das kantige Gehäuse misst rund 133 x 92 x 50 mm und wiegt aufnahmebereit rund 510 g. Das Chassis besteht aus einer Magnesiumlegierung. Ingesamt 63 Dichtungen sorgen dafür, dass Staub und Spritzwasser nicht eindringen können – was natürlich nur interessant ist, wenn eines der WR-Objektive angesetzt wird. Da ist es nur recht und billig, dass man auch den als Zubehör erhältlichen Batteriegriff staub- und spritzwasserfest gestaltet hat (mehr dazu am Ende des Beitrags).

In der Handhabung unterscheidet sich die X-T2 ein wenig von anderen Fujifilm-Modellen.

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Zunächst einmal bietet aber auch sie die gewohnte Mischung aus Wählrädern (5 auf der Kameraoberseite), Einstellrädern (je eines auf der Vorder- und Rückseite) und frei belegbaren Funktionstasten (sechs an der Zahl). Alle gerändelten Wählräder sind komplett aus Aluminium gefertigt, doppelt übereinander gelagert und können mit einem „Lock & Release-Mechanismus“ verriegelt und entriegelt werden. Durch diese Mischung können alle wesentlichen Einstellungen ohne Umweg über das Menü vorgenommen werden.

Neu ist der Fokus-Hebel auf der Kamerarückseite, mit dem sich der gewünschte Fokuspunkt intuitiv und sehr schnell auswählen lässt.

Neu ist auch, dass die X-T2 ist mit einem zweifachen SD-Karten-Slot ausgestattet ist. Beide Speicherkartenplätze unterstützen den schnellen UHS-II Standard.

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Und noch etwas ist neu am Gehäuse – und das ist sehr lobenswert! Zusätzlich zum elektronischen Sucher verfügt die X-T2 über ein 3“- LC-Display mit 1,04 Millionen Dots Auflösung, das sich zum ersten Mal bei einer Kamera der X-Serie in drei Richtungen bewegen lässt.

Der angesprochene elektronische Sucher bietet ein OLED-Panel mit mehr als 2,36 Mio. Dots. Die Suchervergrößerung liegt bei 0,77x. Die Auto-Helligkeits-Regelung soll dafür sorgen, dass sich der Sucher auch bei großer Umgebungshelligkeit problemlos nutzen lässt. Dafür wurde die maximale Helligkeit des Suchers im Vergleich zu früheren Modellen verdoppelt. Zudem wurde die Auflösung im Live View Modus verbessert, so dass Moiré oder falsche Farben eliminiert werden und eine genauere Fokuskontrolle möglich ist.

Im Normal-Modus liegt die eine Wiederholungsrate des EVF bei 60 Bildern pro Sekunde. Im Boost-Modus kann sie auf 100 Bilder pro Sekunde gesteigert werden, um ein sich bewegendes Objekt ohne Unterbrechungen anzeigen zu können.

Zentrales Element der X-T2 ist der neue 24,3 Megapixel X-Trans CMOS III Sensor, der eine besondere Farbfilterstruktur besitzt, die Moirés und Farbfehler ohne optischen Tiefpassfilter minimieren soll. Beim Format bleibt es bei APS (23,6 x 15,6 mm) mit einem Crop-Faktor von 1,5x.

Der Empfindlichkeitsbereich geht von ISO 200 bis 12.800, ist also sehr zurückhaltend dimensioniert. Durch die ISO-Erweiterung kann man aber insgesamt Werte von ISO 100 bis 51.200 nutzen. In der Pressemitteilung steht, dass die verbesserte Signalverarbeitung zu weniger Bildrauschen bei hohen Empfindlichkeiten führt soll, wodurch es möglich sein soll, selbst mit ISO 12.800 noch Bilder mit fein abgestuften Farben und brillanten Kontrasten aufzunehmen. Das wird in einem Praxistest zu überprüfen sein.

Der X Prozessor Pro verarbeitet die Bilddaten viermal schneller als der Bildprozessor des Vorgängermodells. Dadurch werden nicht nur die Daten schneller auf die Speicherkarte geschrieben, sondern das gesamte Aufnahmeverhalten der X-T2 wird beschleunigt. Die Einschaltzeit beträgt laut Fujifilm nur 0,3 Sekunden, die Auslöseverzögerung von 0,045 Sekunden soll praktisch nicht wahrnehmbar sein, und für das Aufnahmeintervall wird ein Wert von nur 0,17 Sekunden angegeben.

Zum Stichwort „Geschwindigkeit“ passt auch die Serienbildfunktion. Fujilm gibt an, dass mit dem mechanischen Verschluss Serien mit bis zu 8 B/Sek. und mit dem elektronischen Verschluss Serien mit bis zu 14 B/Sek. möglich sind. Ist die X-T2 mit dem Batteriegriff VPB-XT2 ausgestattet, können bis zu 11 B/Sek. mit dem mechanischen Verschluss erreicht werden.

Wenn es um die Belichtungsmessung und –steuerung, den Weißabgleich und die Möglichkeiten der Einflussnahme auf die Bildwirkung geht, bietet die X-T2 alles, was vom Vorgängermodell bekannt ist, aber es gibt auch Neuerungen.

Die Filmsimulation „ACROS“ simuliert einen S/W-Film, wobei sehr fein abgestimmte Tonwertabstufungen, tiefe Schwarztöne und eine ausgezeichnete Detailwiedergabe erzielt werden sollen. Und mit dem neuen Effekt „Filmkorn“ lässt sich den Aufnahmen der X-T2 ein typischer Analogfilm-Charakter verleihen. Bei Ausdrucken kommt dieser Effekt besonders schön zur Geltung.

Während die Neuerungen in diesem Sektor also eher marginal sind, hat sich beim Autofokus einiges getan.

Statt 49 AF-Punkten in früheren Modellen stehen nun zwischen zwischen 91 und 325 Punkten zur Verfügung. Etwa 40 Prozent der Bildfläche werden von AF-Phasendetektionsfeldern abgedeckt, die für schnelles und präzises Scharfstellen sorgen sollen – auch bei schnellen Bewegungen.

Zudem soll die X-T2 nun besser auf kleine Lichtpunkte, kontrastarme Objekte und feine Texturen wie Vogelfedern oder fokussieren können.

Auch der Kontrastautofokus, der auf etwa 65% der Bildfläche aktiv ist, soll nun schneller sein, als bei früheren Modellen.

Damit Objekte, die sich bewegen, noch besser in der Schärfe gehalten werden können, wurde der AF-C-Modus aufgebohrt. Der Fotograf kann nun entscheiden, wie lange die Kamera abwarten soll, bis der Fokus neu ermittelt wird, wie empfindlich sie auf Änderungen der Geschwindigkeit des Objektes reagieren soll und welche Zone (Nah oder Mitte) besonders wichtig ist.

Hinzu kommen fünf Voreinstellungen, die das Tracking optimieren sollen. Hier lässt sich z. B. regeln, wie die Kamera mitf plötzlich im Bildfeld auftauchenden Motiven umgehen soll.

Hatte sich Fujifilm bis jetzt vom 4K-Hype nicht anstecken lassen, so ist das nun anders. Die X-T2 kann 4K und nimmt dabei die 1,8fache Menge der benötigten Informationen auf (Over-Sampling). Dadurch soll eine bessere Qualität der 4K-Videos (3840 x 2160 Pixel) erzielt werden. Zudem unterstützt die X-T2 die Clean HDMI-Ausgabe für 4K-Videoaufnahmen und bietet auch die „F-log“ Gamma-Option, um den Vorteil des großen Dynamikumfangs des Sensors zu nutzen sowie einen erweiterten Farbraum für die Videoproduktion zu ermöglichen.

Auch beim Filmen in Full-HD werden mehr Daten aufgezeichnet.

Die Filmsimulationen, die bei X-Fotografen beliebt sind, stehen auch beim Filmen zur Verfügung.

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Als optionales Zubehör gibt es den neuen Batteriegriff Power Booster VPB-XT2. Um optimal zur X-T2 zu passen, ist er gegen Staub und Spritzwasser geschützt und ebenfalls kälteresistent bis minus zehn Grad.

Der Handgriff nimmt zwei Akkus auf. Damit stehen insgesamt drei Energiespender zur Verfügung und es soll möglich sein bis zu 1.000 Bilder aufzunehmen. Wenn die Akkus leer sind, können im Griff zwei Akkus in zwei Stunden geladen werden. Ein Netzadapter liegt bei.

Der Power Booster ist mit Auslöser, Fokus-Hebel, AE-L- und AF-L-Taste, Einstellräder, Q- sowie Fn-Taste ausgestattet, sodass das Handling beim Wechsel vom Quer- zum Hochformat gleich bleibt.

Beim Aufnahmen vom Stativ ist es nützlich, dass sich die Kamera über das integrierte WiFi-Modul mit Smartphones oder Tablets verbinden und von dort fernsteuern lässt. Dazu kommen die üblichen WiFi-Funktionen, wie Bildübertragung auf Smart-Geräte oder Drucken mit einem instax Smartphone-Drucker.

Im Studio ist zudem Tethered Shooting möglich, wenn das entsprechende Plug-in für Adobe Photoshop Lightroom installiert ist.

Verfügbarkeit

September 2016

Preise (UVP)

Gehäuse: 1699,- €

Set mit Fujinon XF 2,8-4/18-55 mm R LM OIS: 1.999,- €

Weiterführende Links

Fujifilm X-E2S – Praxisbilder, ISO-Reihe

Fujifilm X-E2S – Neuvorstellung

Fujifilm X70 – Hands on

Fujifilm X-Pro2 – Erster Test

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