Im Tamron Katalog findet man die neue Trinity aus 16-30mm G2 im Weitwinkelbereich und 70-180mm G2 im Telebereich – dazwischen das 28-75mm G2 als Standardzoom. Hier sein Praxistest …
Im Februar 2018 stellte Tamron mit dem 28-75mm F/2,8 Di III RXD das erste Objektiv des Hauses vor, das speziell für spiegellose Vollformatsystemkameras gerechnet worden war (Di III), und mit Sony E-Mount angeboten wurde. Es konnte im Praxistest die Note Hervorragend++ einfahren.
Im August 2021 wurde dieses Standardzoom durch das Tamron 28-75mm F/2,8 Di III VXD G2 abgelöst. Nicht schwer zu erraten: G2 steht für 2. Generation.
Dieses Zoom und auch das nach oben anschließende 70-180mm F/2,8 Di III VC VXD G2 schafften es, sich an unseren Praxistests vorbeizumogeln – bis sie im Sommer in den Blickpunkt rückten. Da wurde nämlich das neu Ultraweitwinkelzoom 16-30mm F/2,8 Di III VXD G2 vorgestellt und ergänzte die beiden anderen zur neuen G2-Trinity.
Das bedeutete natürlich, dass sich nun die drei lichtstarken G2 Zooms dem Praxistest stellen mussten. Der schönste Teil des Tests: Die drei Objektive mit E-Mount begleiteten mich und eine Sony A7R V auf einem Kurztrip zum Chiemsee und zur Kampenwand – der Bericht darüber ist schon veröffentlicht und hier zu finden.
Nach dieser Vorrede nun zum Praxistest des Tamron 28-75mm F/2,8 VC VXD G2, für den (wie bei allen Praxistest) auch langweilige Studiobilder und Blendenreihen ausgewertet wurden. Ab hier heißt es 28-75 G2.
Ein typisches lichtstarkes Standardzoom ist ein 1:2,8/24-70mm, das Tamron für DSLR-Kameras auch im Angebot hatte. Während man beim 28-75 G2 nach oben etwas mehr Tele hat, hat man deutlich weniger Weitwinkel – der größte diagonale Bildwinkel liegt rund bei 75° statt 84°. Wer den größeren Bildwinkel möchte, wird von Tamron aber nicht im Regen stehen gelassen. Neben dem bereits angesprochenen 16-30mm F/2,8 Di III VXD G2 bietet auch das 20-40 mm F/2,8 Di III VXD die 84° und noch mehr.
Das 28-75 G2 ist mit einem Durchmesser von rund 72 mm und einer Länge von rund 118 mm (WW) bis 134 mm (Tele) ein schlankes Objektiv, das aufnahmebereit (also mit Streulichtblende, aber ohne Deckel) nur 568 g auf die Waage bringt.
Wie die beiden anderen Zooms der Trinity (und die allermeisten aktuellen Tamron Objektive) hat auch das 28-75 G2 ein 67-mm-Filtergewinde. Man kommt also mit einem Satz Filter aus, was bei hochwertigen Polarisations-, Grau- und Grauverlaufsfiltern einen Batzen Geld sparen kann.
Die Längenzunahme beim Zoomen fiel beim Fotografieren mit einer Sony A7R V nicht auf. Die Kombi lag immer ausgewogen in der Hand. (Beim Spielen mit einer fast schon winzigen alten Sony NEX 5R sorgte das Objektiv, das hier ungefähr so wirkt wie 40-110 mm [@KB], wenig überraschend für generelle Frontlastigkeit, aber das Zoomen brachte keine spürbare Veränderung.)
Vorn am Tubus ist der Zoomring untergebracht. Er lässt sich leicht, aber nicht zu leicht drehen, und man kann den gewünschten Bildausschnitt exakt festlegen. Eine Drehung um 60° genügt, um den Zoombereich zu durchfahren.
Der schmalere Fokusring liegt hinten. Wenn man möchte, lässt sich die Schärfe sehr gut manuell einstellen – was im Test in der Praxis im Zusammenspiel mit dem AF-System der Sony A7R V aber nicht nötig war. Das Zoom reagiert sehr schnell auf die entsprechenden Befehle aus der Kamera und ist dabei praktisch nicht zu hören.
Beide Ringe sind griffig geriffelt.
Zwischen den Ringen liegt eine Fn-Taste. Meistens wird man sie als Fokus-Stopp-Taste verwenden, aber man kann sie auch mit anderen Funktionen belegen.
Außerdem bietet das 28-75 G2 einen USB-C-Port. Darüber können mit der Tamron Lens Utility bzw. Lens Utility Mobile Funktionen des Objektivs angepasst werden.
Wenn man wirklich oft manuell fokussieren möchte, kann man beispielsweise von der standardmäßigen nicht-linearen Fokussierung (die Drehgeschwindigkeit bestimmt, wie stark sich die Entfernungseinstellung ändert) zur linearen Fokussierung (der Drehwinkel bestimmt die Änderung der Entfernung) wechseln.
Die kürzeste Einstellentfernung liegt zwischen 18 cm (WW) und 38 cm (Tele) ab Sensorebene. Bei Einstellung auf 28 mm beträgt der Arbeitsabstand ab Frontfassung rund 45 mm. Die mitgelieferte 4-Segment-Streulichtblende muss in diesem Fall ausnahmsweise abgenommen werden, damit die Ausleuchtung des Objekts nicht behindert wird. Als größter Abbildungsmaßstab wird rund 1:2,5 erzielt. Das erfasste Objektivfeld ist rund 90 x 60 mm groß.
In der Bildmitte zeigt das Zoom eine hervorragende Leistung bei allen Brennweiten bis Blende 8, die bei 11 etwas nachlässt. Bei Blende 2,8 bis 5,6 sind die Ecken etwas schwächer, was bei planen Motiven auffallen kann, ansonsten eher nicht. Bei Blende 8 und 11 ist die Leistung über das Bildfeld sehr gleichmäßig.
Im Nahbereich erreicht das Objektiv seine Bestwerte, wenn man auf 8 oder 11 abblendet.
Vignettierung, Verzeichnung und chromatische Aberration spielten im Praxistest mit aktivierten Korrekturfunktionen der Sony A7R V keine Rolle.
Mit 75 mm liegt das Zoom schon im Bereich der Porträtzooms. Da passt es sehr gut, dass bei ganz offener Blende Lichtpunkte im Motiv außerhalb der Schärfenzone zu schönen, runden Unschärfescheibchen werden und der Hintergrund in sanfter Unschärfe verschwimmt.
Alles in allem ist das Tamron 28-75mm F/2,8 Di III VXD G2 eines der besten lichtstarken Standardzooms, die aktuell zu haben sind.
Preis (idealo.de | KW 50/2025)
um 770,- €
BEWERTUNG FÜR TAMRON 28-75mm F/2,8 Di III VXD G2
GUT – SEHR GUT – HERVORRAGEND – HERVORRAGEND PLUS – HERVORRAGEND DOPPEL-PLUS – EXZELLENT
TEXT © HERBERT KASPAR
PRODUKTBILDER © HERBERT KASPAR
PRAXISBILDER
Ein Klick auf eines der Praxisbilder bringt es mit einer Länge von 1800 Pixeln über die lange Seite auf Ihren Bildschirm. Die Bildgröße wurde im aktuellen Adobe Photoshop reduziert.
Die Originalbilder aus der Sony A7R V sind 9504 x 3663 Pixel groß.
Das entspricht bei einer Druckauflösung von 300 ppi einer Größe von 804 x 536 mm.
Beachten Sie bitte, dass die Bildqualität, besonders die Farbwiedergabe, auch von den Einstellungen Ihres Monitors abhängt!
Die Praxisbilder entstanden wären eines Kurztrips zum Chiemsee und nach Hohenaschau unterhalb der Kampenwand, den wir zur Vorbereitung eines Workshops im nächsten Jahr unternahmen. Die ersten Aufnahmen machte ich während der Bootsfahrt von Prien zur Fraueninsel. Dann fotografierte ich dort, noch einmal im Dampfer während der Rückfahrt und zum Abschluss im Hafen von Prien, wo man von einer Aussichtsplattform einen schönen Blick über See bis zu den Alpen hat.




























