Der Spätherbst/Vorwinter 2025 ist (und war) etwas Besonderes für alle, die gern nach dem Vollmond schauen und ihn fotografieren. Nach einem Supermond am 7. Oktober erscheint am 5. November ein zweiter Supermond am Himmel und am 5. Dezember dann der 3. und letzte in diesem Jahr.

Kurz zu einigen Begriffen.

Einen Supermond gibt es, wenn sich der Mond als Vollmond auf seiner nicht kreisrunden sondern elliptischen Umlaufbahn in einer erdnahen Position befindet. Das ist am 5. November 2025 gegen Mitternacht der Fall – aber schon ab etwa 16:20 Uhr kann er in Deutschland groß am noch recht hellen Himmel zu sehen sein. (Die Uhrzeiten wurden gegenüber dem ersten Post angepasst und beruhen nun auf der App Sun Surveyor!)

Der Mond ist dann rund 357.000 km von der Erde entfernt. Die durchschnittliche Entfernung liegt um die 384.400 km. 

Würden die beiden Supermonde nicht in aufeinanderfolgenden Monaten sondern in einem Monat zu sehen sein, wie es etwa im August 2023 der Fall war, würde der zweite als Blue Moon bezeichnet. Das hat nichts mit der Färbung des Mondes zu tun – im Gegensatz zum Blutmond, der tatsächlich leicht rötlich zu sehen ist. Die Bezeichnung soll auf die englische Redewendung „Once in a blue moon“ zurückgehen. Sie bezeichnet ein besonders seltenes Ereignis – und dazu gehört auch ein zweiter Vollmond in einem Monat.

Der Supermond ist rund 7% größer als ein normaler Vollmond und erscheint um etwa 30% heller.

Ein Supermond bietet also beste Voraussetzungen für klare Vollmondbilder – wenn das Wetter mitspielt und freien Blick auf den Erdtrabanten gewährt.

400 mm [@KB] | ISO 800 | F4,5 | 1/320 Sek. | Freihand
Am 4. Dezember war das bei einem Testlauf mit dem neuen OM System 50-200mm 1:2,8 IS PRO an der OM System OM-1 Mark II leider nicht der Fall, sondern leichte Schleierwolken (sollten Wolkenkundige das korrigieren, ändere ich den Text gern) führten zum Halo-Effekt im Bild oben.

Eine gute Wetter-App hilft bei der Entscheidung, ob man aufstehen und hinausgehen möchte, oder nicht. Wenn, dann in nicht zu leichter Bekleidung. Zumindest bei uns im oberen Unterfranken waren die letzten Nächte recht frisch.

Was sollte man beachten, wenn man den Supermond (oder auch einen ganz normalen Vollmond) fotografieren möchte?

Nur eine wirklich lange Brennweite bringt den Mond groß ins Bild. 

ISO 280 | F6,5 | 1/500 Sek.
Ein Klick ins Bild bringt es 1800 x 1350 Pixel groß auf den Monitor

Das Bild oben entstand am 1. Juni 2021 um 21 Uhr 10 mit der All-in-One-Kamera Nikon Coolpix P950, die einen speziellen Mondaufnahmemodus bietet. Die echte Brennweite von 357 mm entspricht 2000 mm [@KB]. Das Bild wurde in Photoshop bearbeitet, da es im Juni kurz nach 9 Uhr noch hell ist und der blassblaue Himmel nicht wirklich gut wirkte.

ISO 400 | F7,1 | 1/160 Sek.
Ein Klick ins Bild bringt es 1800 x 1800 Pixel groß auf den Monitor

Für dieses Bild des zunehmenden Halbmondes am 3. Juni 2025 um 21 Uhr 42 kam ebenfalls eine Nikon All-on-One-Kamera mit Mondprogramm zum Einsatz – die Nikon Coolpix P1100 mit einer Brennweite von 432 mm, die 2400 mm [@KB] entspricht.

Interessant für Mondbilder sind Brennweiten ab 400 mm … je länger, desto besser.

Auch wenn Stabilisatoren viele Verwacklungen bei langen Brennweiten zuverlässig ausgleichen können, ist ein Stativ zu empfehlen, wenn man für Mondaufnahmen Supertelebrennweiten verwendet. Und wenn man etliche Aufnahmen nacheinander macht, können die Arme schwer werden. 

Da es leider nur wenige Kameras gibt, bei denen die Einstellelemente beleuchtet sind, ist eine Taschenlampe zu empfehlen – oder die entsprechende Einstellung des Smartphones. Mit der passenden App kann es auch als Fernsteuerung dienen und man muss nicht an der Kamera herumfummeln.

Wenn das Wetter es erlaubt, macht man schon an den Vortagen Probeaufnahmen, um die richtigen Kameraeinstellungen am Fast-schon-Vollmond zu erpröbeln.

Da der Mond eine von der Sonne beschienene Stein- und Staubwüste ist, wird er auch wie eine solche belichtet – im Manuellmodus, da der dunkle Nachthimmel um den Mond den Belichtungsmesser und damit auch die Belichtungsautomatiken irritiert.

Als Ausgangsbelichtung ist ISO 400, F8, 1/500 Sek. eine gute Wahl, die man in Drittelschritten nach oben und unten umspielt, um zum optimalen Bild zu kommen. 

Bei Aufnahmen vom Stativ wird man feststellen, wie schnell der Mond durch den Sucher wandert … man sieht live, wie schnell sich die Erde dreht. Das heißt, dass lange Verschlusszeiten tatsächlich leichte Unschärfen durch Verwischen ins Bild bringen können

Wie bei allen anderen Motiven gilt auch beim Supermond: RAW-Aufnahmen bieten viel Spielraum für die Nachbearbeitung.

Zum Vorabausprobieren gehört auch festzustellen, ob der AF für die Bilder zu verwenden ist und gegebenenfalls das manuelle Scharfstellen mit Monitorlupe und/oder Focuspeaking zu üben.

Solange der Mond hoch am Himmel steht, blendet der enge Bildwinkel der langen Brennweite Lichtverschmutzung aus. Wenn er sich dem Horizont nähert, kann die störend auftreten. Gegebenenfalls sucht man im Vorfeld eine dunkle Umgebung.

 

Text und Bilder im Beitrag © Herbert Kaspar
Aufmacherbild von Alexis Antonio auf Unsplash
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