Nikon baut die Familie der DX-Objektive mit zwei lichtstarken Objektiven aus. Eines ist das Nikkor Z DX MC 35mm f/1,7.

Schon zur Zeit der DSLR-Kameras gab es bei Nikon zwei Linien: Modelle mit FX-(Vollformat)-Sensor und Modelle mit DX-(APS-C)-Sensor, der einen Crop-Faktor von 1,5x mitbringt. Diese Zwei-Spur-Strategie wurde auch beim Einstieg ins spiegellose Z-System beibehalten. 2018 kamen die Vollformatkameras Nikon Z6 und Nikon Z7 heraus, etwas mehr als ein Jahr später das APS-C-Modell Nikon Z50.

In beiden Fällen standen am Anfang nur wenige Objektive mit dem neuen großen Z-Bajonett zur Wahl. Aber während das Angebot an FX-Vollformatobjektiven stetig wuchs und heute 45 Modelle vom Ultraweitwinkel 20 mm bis zum Supertele 800 mm (mit 2x Konverter 1600 mm) und superlichtstarke Exoten umfasst, verlief die Entwicklung der DX-Objektive eher zögerlich.

Bis vor wenigen Wochen hatte man die Wahl unter vier DX-Zooms und einer lichtstarken DX-Festbrennweite. Das klingt eingeschränkter als es ist, denn alle FX-Objektive passen auch an die DX-Kameras. Ein nicht nur sehr gutes, sondern auch sehr ansehnliches Paar bilden, nur nebenbei bemerkt, das Nikkor Z 28mm f/2,8 SE und die Nikon fc, die beide im Retrolook designt sind.

Das Angebot an DX-Objektiven ist nun gewachsen. Zwei hochinteressante Objektive kamen dazu: Das Nikkor Z DX 16-50mm f/2,8 VR (Test in d-pixx foto 4/2025 – in Kürze im Shop erhältlich) und das Nikkor Z DX MC 35mm f/1,7, um das es in diesem Praxistest geht.

DX bedeutet, dass das Objektiv für die Kameras mit APS-C-Sensor gerechnet ist. Die Brennweite entspricht rund 53 mm [@KB]. MC zeigt an, dass es sich um ein Makro-Objektiv handelt. Diese Kombination aus Standardbrennweite, hoher Lichtstärke von 1:1,7 und Makrotauglichkeit verspricht Vielseitigkeit in der Praxis und dieses Versprechen wird gehalten. Von Architektur über Büsche und Bäume bis hin zu technischen Details lässt sich alles ins Bild setzen.

Zur Vielseitigkeit trägt auch bei, dass das Objektiv kompakt und leicht ist. Bei einem Durchmesser von 70 mm und einer Länge von 72 mm wiegt es 220 g. Wenn man es solo an einer Z50II oder Zfc verwendet, sind stundenlange Fotospaziergänge kein Problem. Und wenn es zusätzlich zu einer vorhandenen Ausrüstung in die Fototasche kommt, fällt das (im wahrsten Sinne des Wortes) kaum ins Gewicht.

Der Tubus besteht größtenteils aus Kunststoff, macht aber einen handfesten Eindruck. Das Bajonett besteht, wie beim neuen 16-50 aus Metall, bei den älteren DX-Objektiven aus Kunststoff.

Das Objektiv ist gegen Staub und Tropfwasser abgedichtet. Aufnahmen in leichtem Nieseln machten Kamera und Objektiv nichts aus. Schade nur, dass keine Streulichtblende mitgeliefert wird, die auch mal Tropfen von der Frontlinse fernhält. Es gibt sie nur als aufpreispflichtiges Zubehör (HN-43 für 19,99 € im Nikon Shop).

Der Filterdurchmesser beträgt 52 mm.

Das einzige Einstellelement ist der breite, griffig geriffelte Multifunktionsring, dem man die Funktionen Wahl von Blende, ISO-Wert oder Belichtungskorrektur zuweisen kann. Standardmäßig dient er als Fokusring.

Bei anderen Objektiven fokussiere ich sehr selten manuell – meistens nur, um die Funktion zu testen. Im Makrobereich sieht es etwas anders aus. Hier kann es praktisch sein, die Schärfe manuell genau dorthin zu legen, wo man sie möchte. Der Fokusring machte das im Test mit seiner Mischung aus Leichtgängigkeit und Widerstand sehr präzise möglich, unterstützt vom Fokus-Peaking der Nikon Z50II.

Außer bei diesen Makroaufnahmen war der AF der Nikon Z50II aktiv und brachte das anvisierte Objekt schnell und sicher in die Schärfe, wobei der AF-Motor des Objektivs praktisch nicht zu hören war.

Aus der kürzesten Einstellentfernung von 16 cm ab Sensorebene bzw. 6 cm ab Frontfassung wird ein Feld von rund 35 x 23 mm erfasst. Das entspricht bei einer Sensorgröße von 23,5 x 15,7 mm einem größten Abbildungsmaßstab von rund 1:1,5. Dasselbe Bildfeld erfasst man mit einer Vollformatkamera beim Abbildungsmaßstab von rund 1:1.

In der Praxis ist der Arbeitsabstand von 6 cm angenehm, denn dadurch wird die Ausleuchtung einfacher.

Was dem Objektiv fehlt, ist ein Bildstabilisator. Das ist schade, da auch die DX-Kameras keinen IBIS aufweisen. Für präzises Arbeiten, besonders mit manuellem Fokus und großen Abbildungsmaßstäben, ist der Einsatz eines Stativs zu empfehlen. Ein Einstellschlitten macht die Sache dann bequemer … das gilt aber nicht nur hier, sondern generell für Aufnahmen mit Makroobjektiven.

Nah ans Objekt herangehen und dabei die Blende bis 1,7 öffnen zu können, lässt sich sehr schön für Makro-Spielereien nutzen. Man muss nur die Schärfenebene sehr genau auf das wichtige Detail legen und darauf achten, dass dieses Detail das Bild bestimmt.

In diesem Zusammenhang wichtig: Beim Fokussieren in den Nahbereich wird der Auszug länger und die effektive Blende wird kleiner. Bei der kürzesten Einstellentfernung wird aus der größten Öffnung von 1,7 die effektive Blende 3,2 usw. Aus der kleinsten Blende 16 wird 22.

Bei ganz offener Blende bringt das Objektiv in der Bildmitte bereits eine hervorragende Leistung, die durch minimales Abblenden auf 2 noch einmal gesteigert wird. Das Level wird bis Blende 11 gehalten und fällt auch bei Blende 16 nur wenig ab. Bei Blende 2,8 kann ein geringer Abfall der Leistung zu den Bildecken auffallen, wenn ein planes Motiv fotografiert wird.

Eine sehr geringe Vignettierung kann bei anfälligen Motiven bei Blende 1,7 sichtbar werden. Ansonsten ist sie, wie auch Verzeichnung und chromatische Aberration hervorragend auskorrigiert.

Aufnahmen bei Gegenlicht, auch mit der hellen Lichtquelle im Bild, sind kein Problem.

Aufnahmen bei ganz offener Blende zeigen Partien außerhalb der schmalen Schärfenzone in einem sanften Bokeh und die Unschärfescheibchen sind kreisrund. Abblenden um eine Stufe ändert daran praktisch nichts, danach wird in den Scheibchen die neuneckige Form der Blende erst allmählich und bei Blende 8 klar sichtbar.

Alles in allem erweitert Nikon mit dieser Festbrennweite sein DX-Angebot um ein top Objektiv. Zum einen überzeugt es durch seine Vielseitigkeit als Standard- und Makro-Objektiv, zum anderen durch seine Leistung bei großen und kleinen Motiven. Dieses 35er macht jede Nikon DX-Ausrüstung noch ein Stück besser.

 

Preis (idealo.de | KW 48/2025)
um 430,- €

 

BEWERTUNG FÜR NIKON NIKKOR Z DX MC 35mm f/1,7

GUT – SEHR GUT – HERVORRAGEND – HERVORRAGEND PLUS – HERVORRAGEND DOPPEL-PLUS – EXZELLENT

 

 

TEXT © HERBERT KASPAR
PRODUKTBILDER © HERBERT KASPAR

 

 

PRAXISBILDER

Ein Klick auf eines der Praxisbilder bringt es mit einer Länge von 1800 Pixeln über die lange Seite auf Ihren Bildschirm. Die Bildgröße wurde im aktuellen Adobe Photoshop reduziert.

Von einigen Bildern zeigen wir einen 100-%-Crop in der Größe von 1800 x 1200 Pixeln.

Die Originalbilder aus der Nikon Z50II sind 5568 x 3712 Pixel groß.
Das entspricht bei einer Druckauflösung von 300 ppi einer Größe von 471 x 314 mm.

Beachten Sie bitte, dass die Bildqualität, besonders die Farbwiedergabe, auch von den Einstellungen Ihres Monitors abhängt!

 

35 mm | ISO 320 | F6,3 | 1/100 Sek. | -0,33 EV | Nikon Z50II
35 mm | ISO 320 | F4 | 1/3200 Sek. | -0,33 EV | Nikon Z50II
35 mm | ISO 100 | F5 | 1/500 Sek. | -0,33 EV | Nikon Z50II
35 mm | ISO 100 | F8 | 1/400 Sek. | +0,33 EV | Nikon Z50II
35 mm | ISO 100 | F8 | 6 Sek. | +1 EV | Nikon Z50II
35 mm | ISO 125 | F8 | 1/60 Sek. | +0,33 EV | Nikon Z50II
35 mm | ISO 100 | F11 | 1/13 Sek. | +0,33 EV | Nikon Z50II
Die kürzeste Einstellentfernung wurde manuell eingestellt und die Kamera auf einem Makroschlitten verschoben, bis Fokus-Peaking alle Strukturen in Rot anzeigte.
35 mm | ISO 100 | F3,2 | 1/250 Sek. | +0,33 EV | Nikon Z50II
Blende 3,2 ist bei diesem Abbildungsmaßstab die größte Öffnung.
100-%-Crop aus der Aufnahme darüber.
35 mm | ISO 500 | F11 | 1/60 Sek. | -0,67 EV | Nikon Z50II
35 mm | ISO 125 | F6,3 | 1/60 Sek. | +0,33 EV | Nikon Z50II
35 mm | ISO 100 | F2,5 | 1/2500 Sek. | +0,33 EV | Nikon Z50II
35 mm | ISO 100 | F9 | 1/320 Sek. | +0,33 EV | Nikon Z50II
35 mm | ISO 100 | F1,7 | 1/3200 Sek. | +1 EV | Nikon Z50II
100-%-Crop aus dem Bild darüber
35 mm | ISO 100 | F6,3 | 1/125 Sek. | Nikon Z50II
35 mm | ISO 100 | F5,6 | 0,13 Sek. | +0,33 EV | Nikon Z50II
35 mm | ISO 100 | F9 | 0,17 Sek. | +0,33 EV | Nikon Z50II
100-%-Crop aus der Aufnahme darüber
35 mm | ISO 100 | F2,8 | 1/13 Sek. | +0,33 EV | Nikon Z50II
Der nicht so schöne Hintergrund wurde in Photoshop durch einen Verlauf ersetzt.

 

PRAXISBILDER © HERBERT KASPAR