Auch unter den Bildern, die zur 3/2025 unseres Wettbewerbs eingereicht wurden, fand Ralf Wilken welche, zu denen er etwas anzumerken hat – sei es Lob oder Kritik.
Wie immer an dieser Stelle der Hinweis,…
… dass alle in dieser Serie gezeigten Bildmodifikationen und Anmerkungen meinen ganz persönlichen Geschmack widerspiegeln und somit keinesfalls Allgemeingültigkeit haben können. Ich behandle sie so, als wären es meine selbst fotografierten Bilder, die ich für eine eigene Wettbewerbsteilnahme bearbeite. Hier geht es eindeutig darum, wie man die Chancen der eigenen Fotos bei Wettbewerben erhöhen kann.
Wir von der Jury, also Maria, Herbert und ich, wissen bei der Jurierung nicht, ob ein Bild von einer Fotografin oder einem Fotografen eingereicht wurde … und ich weiß es in der Regel auch nicht beim Schreiben des Artikels. Manchmal frage ich in der Redaktion nach, ansonsten verlasse ich mich darauf, dass Herbert die richtige Zuordnung vornimmt.
Und jetzt zum eigentlichen Artikel :
Ach, Herbert, …
… dachte ich mir, als ich das Wettbewerbsthema für die Runde 3/2025 gesehen habe. „Architektur-Details“, was ist denn das für ein Blödsinn, da kommen doch nur nichtssagende und langweilige Bilder. Inzwischen habe ich als Rehabilitierung (Achtung : nicht „Rehabilitation“, das ist etwas ganz anderes und kommt aus der Medizin !!!) dreimal auf Knien seinen Schreibtisch umrundet. Ich war förmlich erschlagen von Qualität und Quantität der Einsendungen. Viele von Euch/Ihnen wissen vermutlich, dass cleane Looks und perfekte Bildgeometrien genau meine Themen sind und so wurde ich tatsächlich beim Jurieren sehr oft „optisch verwöhnt“.
Als Basis für ein erfolgreiches Teilnehmen an dieser Wettbewerbsrunde musste man erst einmal verstehen, was beim Thema „Architekturdetails“ richtig und was nicht richtig ist. Tatsächlich war das offensichtlich nicht allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern klar.
Wie auch bei einigen artverwandten Themen geht es eben nicht darum, besonders „schöne Architekturdetails“ irgendwie zu fotografieren, damit gewinnt man keinen Blumentopf. Das kann meine Mutter auch und die hat von der Fotografie keinen blassen Schimmer.
Wichtig ist hier die umgekehrte Version, nämlich, auch möglicherweise unspektakuläre Architekturdetails „schön zu fotografieren“. Es ist also ein hohes Maß an Kreativität und „Sehen“ nötig, um bei einem solchen Wettbewerb mit seinem Beitrag die höheren Punkte-Regionen zu erreichen. Die Bildgeometrie spielt dabei ganz sicher eine primäre Rolle, der Look kann dann ergänzend hinzukommen. Vernachlässigbar ist hier der bei vielen anderen Wettbewerben nicht ganz unwichtige Punkt „Story“ … ich hätte so aus dem Stand keine Idee, wie man diesen mit einem „Architekturdetails“-Wettbewerb zusammenbringen sollte.
Wie oben schon geschrieben, habe ich für meine Jurierung wider Erwarten eine ziemlich große Anzahl an hervorragend gesehenen, gestalteten und letztendlich fotografierten Wettbewerbsbeiträgen auf die beiden Monitore meines Macs bekommen. Dabei hatte ich von vorn herein mit einer größeren Anzahl an Beiträgen gerechnet, die ich, wenn ich mal ganz ehrlich sein soll, nicht so wirklich mag. Es geht um die „ich-fotografiere-ein-Treppenhaus-von-unten-nach-oben-Fotos“ die mir schon früher nicht wirklich selten „als Gegner“ bei Architektur- oder offenen Fotowettbewerben begegnet sind. Aber: wenn diese Bilder wirklich gut fotografiert wurden und in der gesamten Gestaltung und Wirkung gelungen sind, bekommen sie von mir selbstverständlich die verdiente und angemessene Punktzahl, es geht ja hier nicht primär nach meinem persönlichen Bildgeschmack.
Ich zeige hier mal einige dieser Bilder, die ich wirklich gelungen finde und die auch die entsprechenden Punkte bekommen haben, auch, wenn sie nicht so ganz „mein Ding“ sind.

Ich komme jetzt mal zu meinen persönlichen Highlights dieses Wettbewerbs und möchte als erstes einen Umstand ansprechen, der mich schon etwas stolz macht. Ich weiß inzwischen aus der Redaktion, dass das Siegerfoto der Runde 3 von Andreas Mahncke aus Hamburg eingereicht wurde. (Ich habe sein Foto übrigens ohne dieses Wissen auf Platz 2 gevotet und ihm damit relativ viele Punkte zukommen lassen.) Andreas war Teilnehmer des ersten d-pixx-Workshops überhaupt (2010) in St. Peter-Ording. Ich habe damals als Coach den Kreativ- und den Photoshop-Part übernommen, während Herbert hauptsächlich technische Details und Fotografie-Basics erklärt hat. Ich habe den Teilnehmern damals am Anfang des ersten Workshop-Abends die Grundlagen der Bildgeometrie vermittelt und dann mit der ganzen Mannschaft eine Runde mit den Kameras um die Häuser gedreht. Aufgabenstellung für die Teilnehmer war dabei, die kurz zuvor im Seminar-Raum vermittelte Theorie „on location“ in die Praxis umzusetzen. Später haben wir dann im Seminarraum mit den Teilnehmern in der Runde die Ergebnisse besprochen.
Ich freue mich wirklich sehr, dass Andreas diesen kleinen Workaround offensichtlich damals „eingeatmet“ und damit 15 Jahre später aus einer relativ wenig spektakulären Location (hauptsächlich mit einer perfekten Bildgeometrie) einen Top-Wettbewerbsbeitrag gemacht hat. Natürlich kommt für das Gesamtergebnis noch der „gemäßigte Hopper-Look“ dazu und nicht einmal die nicht ganz gerade orangefarbene Strebe (für deren Begradigung man schon ein paar PS-Kenntnisse bräuchte) kann dem Erfolg des Fotos schaden.

Nicht weniger perfekt ist meine persönliche Top 3. Hier stimmt die Geometrie wirklich 100%ig, besser kann man das beim besten Willen nicht machen. Ich vermute hier, dass das Bild nicht ganz genau so geschossen wurde, sondern dass nachträglich noch etwas „geschoben“ und nachbearbeitet wurde, was ich aber absolut legitim finde. Ich selbst wäre sicherlich bei vielen Wettbewerben nicht „ganz vorne“ gelandet, wenn ich immer „alles da gelassen hätte, wo es halt war“. Und wenn das hier gezeigte Foto mein Wettbewerbsbeitrag wäre: ich hätte hier nichts, aber auch gar nichts anders gemacht.

Man muss sich diesen Beitrag einmal ganz genau ansehen. Da hat nicht jemand irgendwie eine interessante Location fotografiert und mal zum Wettbewerb eingereicht. Da weiß jemand ganz genau, worauf es in der Wettbewerbsfotografie ankommt und hat sein Foto auf den Punkt hingedreht. Die Führungslinien sitzen hervorragend und selbst die Winkel (siehe die beiden roten „x“ rechts und links) des Geländers und der unteren grauen Fläche sind identisch. Die Autorin dieses Fotos (ich weiß ja jetzt, dass es Karin Kilb ist) ist nicht neu in der Wettbewerbsszene, das sieht man schon auf den ersten Blick.

Nicht anders sieht es bei dem nächsten in meiner Wertung ebenfalls sehr erfolgreichen Wettbewerbsbeitrag aus, es ist meine persönliche Nummer 1. Auch hier weiß die Autorin (Gaby Dorka, Anmerkung der Redaktion) ganz genau, worauf es bei diesem Wettbewerb primär ankommt. Man nehme erstmal ein nicht unbedingt spektakuläres aber auch nicht nichtssagendes Detail, setze es sauber in eine Bildgeometrie und gebe dem Bild dann noch die finale Würze. Diese besteht darin, dass man den Look perfekt hindreht und dann noch dieses geniale Detail hinzufügt. Ich gebe zu, dass mich die Idee, unten rechts noch ein kleines Stück Geländer oder Hausfassade „einzubauen“, wirklich umgehauen hat. Dieses winzige Stück Architektur hält die ganze Location am Boden und gibt dem gesamten Bild seinen perfekten und sehr ausgeglichenen Charakter.

Auch der Autor meiner Top 5 war 2010 beim ersten d-pixx-Workshop in St. Peter-Ording dabei, das weiß ich inzwischen aus dem ersten Entwurf der Wettbewerbsseiten, die ich nach der Jurierung aus der Redaktion bekommen habe (Vielen Dank, Heidi 😘). Irgendwas muss ich also damals mit meinen abendlichen Kreativ-Coachings richtig gemacht haben. Ich weiß aber auch, dass Burghard Nitzschmann in den viele Jahren danach sehr intensiv und erfolgreich an seiner Bildsprache gearbeitet hat und damit viele Erfolge bei den unterschiedlichsten Wettbewerben „eingesammelt“ hat. Ich freue mich sehr und bin auch hier ein bisschen stolz, dass ich damals 2010 vielleicht den Grundstein für seine Erfolge gelegt habe.
9 von 10 Teilnehmern hätten ein Foto dieser Location nicht annähernd so perfekt eingereicht, wie Burghard es hier gemacht hat. Das Bild ist perfekt ausgewinkelt und die Ränder rechts/links und oben/unten sind jeweils identisch. Ist denn das so wichtig ? Ja, das ist mehr als wichtig, wenn man in der Wettbewerbs-Szene ganz oben mitschwimmen will. Dann wurde noch die Sättigung an den richtigen Stellen sehr deutlich reduziert, so dass sich keine Bildstellen mehr finden, die „etwas schmuddelig“ aussehen könnten. Ich würde wetten, dass im Rohschuss mehrere gelblich/beige Stellen zu sehen waren und die machen ein Foto meist „etwas muffig“. Der Nitzschmann weiß das natürlich und nimmt solche unschönen Farbbereiche in der Sättigung zurück. Hier gilt dasselbe wie beim „Teil 2“-Bild oben, es stimmt einfach alles.

Ich komme jetzt mal zu einigen Bildern, die von mir die Punkte für eine Heftabbildung bekommen haben, die also in meiner Bewertung relativ hoch liegen, auch wenn sie nicht in meinen Top 6 gelandet sind. Was mir bei jedem Wettbewerb auffällt: Bei einigen wäre vermutlich mit einem leicht anderen Zuschnitt noch mehr drin gewesen.
Nur ganz knapp an meinen Top 6 vorbeigeschrammt ist dieser Beitrag hier. Er zeigt ganz deutlich, dass man überhaupt kein besonderes Architekturdetail braucht, um einen Top-Wettbewerbsbeitrag abzuliefern … man braucht nur die Kreativität, ihn zu sehen und sauber auf den Chip zu bekommen. Hier machen die kontrastreichen Linien auf der linken Seite die Musik und das „vernebelte“ Gebäude rechts gibt der ganzen Komposition Halt. So banal es klingen mag: Wäre das Hochhausrechts unten brettscharf und so kontrastreich wie die linke Bildseite, wäre das Motiv als Wettbewerbsbeitrag nicht einmal halb so gut.

Ich hätte das Bild zusätzlich noch komplett begradigt, die vertikalen Linien sind ganz leicht schief. Und dann hätte ich es vom Zuschnitt her noch einen Tick ruhiger gemacht, indem ich die angeschnittene vertikale Geländerstrebe unten und das rechte Element des Hauses im Hintergrund weggeschnitten hätte. Der Unterschied ist nicht gravierend, reduziert aber die Anzahl der kleinen Flächen im Bild und sorgt so für noch etwas mehr Ruhe.

Ganz ähnlich sieht es beim nächsten Beitrag aus. Genau solche Beiträge möchte ich als Juror beim Thema „Architektur-Details“ übrigens sehen: überhaupt kein spektakuläres Motiv, aber sehr gut gesehen und umgesetzt. Großartig übrigens, dass oben und unten jeweils ein perfekt gerader und gleichmäßig hoher Rand im Bild ist. (Ja, das ist bei pingeligen Juroren wie mir sehr wichtig !!!)

Ich hätte hier allerdings noch etwas an der Bildgeometrie gedreht und die „zerknitterte Jalousie“ hätte mich vermutlich in den Wahnsinn getrieben. Nun kann man da aber schlecht reingehen und sagen „Jungs, harkt mal kurz Eure Fensterabdunkelung durch, ich will ein sauberes Wettbewerbsfoto machen“.
Ich hätte hier also das Foto erstmal ganz gerade ausgerichtet (der Holm rechts ist etwas schief) und dann das rechte Segment weggeschnitten, das macht das Foto etwas „weniger mittig“. Dann hätte ich wohl ebenfalls Photoshop bemüht und die Jalousie gebügelt. Ich kann nicht erwarten, dass ein Teilnehmer dazu in der Lage ist, daher gab es für dieses Bild auch mit „knittriger Jalousie“ relativ viele Punkte. Um das Foto dann noch wettbewerbiger zu machen, habe ich aus dem Fenster rechts noch den Blumentopf rausgenommen, dadurch wird die Gießkanne endgültig zum Mittelpunkt (in meinem Job in der Medienbranche nennt man das übrigens „Hero“) des Bildes.
Ja, ich weiß … vielen geht das viel zu weit, weil die Eingriffe in das ursprüngliche Bild ja nicht unerheblich sind. Es gibt aber im d-pixx-Forum auch einige Wettbewerbsteilnehmer, die genau diese Tipps sehen wollen und für die habe ich hier meine einzelnen Gedanken und Schritte aufgeführt.

Anmerkung der Redaktion: Was Ralf bei diesem Bild gemacht hat, macht es deutlich besser – ist aber schon nah an der Grenze, wenn es um die Vorgabe geht, dass Composings ausgeschlossen sind. Da die eingesetzte Jalousie aber aus dem Bild stammt, ist das noch in Ordnung. (Ganz abgesehen davon, dass man hätte reingehen können sagen: „Jungs, rüttelt mal der Jalousie …“)
So, weiter geht’s. Auch in meinem nächsten Beispiel weiß der Autor genau um die Wichtigkeit der Linienführung.

Die langen Kanten des zeltartigen (geschrieben ein irgendwie komisches Wort) Gebäudes laufen genau in die Ecken unten/links und oben/rechts und das Bildzentrum liegt gefühlt auf dem Schnittpunkt zweier Drittel-Linien. Aus dieser Kombination ergibt sich ein sehr harmonischer Bildaufbau. Ich persönlich mag dieses „Postkartenblau“ ja eigentlich nicht, aber das muss man in puncto Geschmack jedem selbst überlassen. Hier passt es tatsächlich ganz gut und das Bild hat von mir auch die ensprechenden Punkte für eine Heftabbildung bekommen.

Das nächste Foto ist „ein typischer Dorka“, ich erkenne Gabys Foto-Look inzwischen meist auf den ersten Blick. Ihre Fotos sind so gut wie immer minimalistisch und das gilt für beides: die meist überschaubare Anzahl von abgebildeten Elementen im Bild und die meist reduzierte Farbe im Bild, also die sehr gemäßigte Sättigung. So ein Foto wirkt immer sehr aufgeräumt und sauber und dadurch angenehm und harmonisch. Wie man den Punktelisten entnehmen kann, hat Gaby mit der Bildgestaltung dieses Beitrags von allen drei Juroren satt Punkte eingesammelt, was letztendlich bedeutet, dass Ihre persönliche Bildgestaltung nicht ganz falsch sein kann. Ihre Jahres-Ergebnisse der letzten Wettbewerbe bestätigen dies zusätzlich auf eindrucksvolle Weise.

An diesem Foto gibt es eigentlich kaum etwas zu verbessern … ich persönlich hätte aber für einen Wettbewerb trotzdem noch etwas daran gedreht. Pingelig, wie ich nun mal bin, hätten mich drei Kleinigkeiten an meinem Rohschuss gestört :
– das Licht, das von rechts nach links fällt (der Schatten des Schornsteins ist auf der linken Seite)
– das Bildgewicht, also der gefühlte Schwerpunkt im Bild liegt aktuell auf der rechten Seite
– die Wolke sitzt da, wo sie aktuell ist, etwas unvorteilhaft.
Ich habe das Bild also gespiegelt, so dass der Schornstein auf die linke und nicht wie vorher auf die rechte Drittel-Linie wandert. Das sind dann schon mal zwei Fliegen mit einer Klappe, weil mein Problem mit der Licht-Richtung damit auch gleich behoben ist. Dann habe ich nur noch die Wolke ganz grob als separate Ebene dupliziert (Auswahl mit Lasso, dann CMD + J) und diese auf die rechte Drittel-Linie geschoben. Wenn ich der Ebene den Modus „Aufhellen“ zuweise, muss ich kaum noch etwas nachjustieren und die jetzt überflüssige alte Wolke, die jetzt links liegt, entferne ich mit einer ebenfalls groben Lasso Auswahl und Bearbeiten > Inhaltsbasierte Füllung. Mein Foto hätte jetzt also „die klassische“ Bildaufteilung, die ich persönlich einen Tick harmonischer als beim Original empfinde. Geschmack ist aber schließlich subjektiv,… und so muss letztendlich jeder für sich entscheiden, wie er/sie das Bild für am harmonischsten hält.

Beim nächsten Foto habe ich mich etwas über den „etwas ungewöhnlichen“ Bildausschnitt gewundert. Später dann nicht mehr, weil ich den Namen der Autorin erfuhr, der mir noch aus meinen „alten Wettbewerbs-Tagen“ geläufig ist … Dorothea Garbisch nimmt also schon relativ lange und das auch sehr erfolgreich an Fotowettbewerben teil. Wenn ich mich richtig an die Einsendungen der letzten d-pixx-Wettbewerbs-Runden erinnere, reicht sie gerne quadratische Bilder ein. Ich persönlich finde diesen „Instagram-Cut“ seit ein paar Jahren auch grandios, er erinnert mich immer an die Zeiten, in denen ich im Job noch 6×6-Dias zum Einscannen auf den Leuchttisch bekommen habe. Vermutlich kommt daher der etwas ungewöhnliche Schnitt bei einem ihrer Wettbewerbsbeiträge. Sie hat von mir zwar die Punkte für eine Heftabbildung bekommen, ist aber letztendlich nicht auf den Wettbewerbs-Seiten gelandet.

Ich persönlich finde den quadratischen Schnitt hier etwas ungünstig, weil die Fläche der vorderen Mauer zu dominant wird und auch die „geflickte Fuge“ das Bild nicht wirklich schöner macht. Ich wäre hier auf ein Querformat gegangen und hätte so geschnitten, dass bei der grauen Mauer die Kanten oben links und unten rechts in etwa identisch sind. Ich habe das mal mit „a“ und „b“ gekennzeichnet, wobei die Strecken „a“ und „b“ ungefähr gleich sein sollten.

Beim nächsten Beitrag (der von mir die Punkte für eine Web-Abblidung bekommen hat) ist es umgekehrt, hier könnte ich mir anstelle des Querformats auch gut einen quadratischen oder fast quadratischen Schnitt vorstellen. Bitte nicht falsch verstehen … das ist jetzt keine Kritik sondern nur eine Alternative, die eventuell ein kleines bisschen besser funktioniert. An dieser großartigen Location hätte ich vermutlich einen Stunde verbracht bis alle Linien und Flächen ganz genau da gesessen hätten, wo ich sie haben möchte.
Das Bild enthält übrigens ein optisches Phänomen, das mir beim Fotografieren auch schon öfter über den Weg gelaufen ist. Eine (in diesem Fall sind es zwei) dominante diagonale Linie macht das Gefühl für horizontale und vertikale Linien so gut wie zunichte. Ist also eine solche Diagonale im Bild ist es mir schon häufig passiert, dass mir mein Horizont gleichzeitig vollkommen aus dem Ruder läuft und deutlich schief steht. Auch bei diesem Foto hier tritt genau dieser Effekt auf : die rote vertikale Stange links steht mehr als ein Grad schief, aber durch die dominante Diagonale der beiden Geländer-Stangen fällt das überhaupt nicht auf.

Ich habe hier als erste denkbare Variante die etwas schiefe vertikale Stange gerade gestellt und dann quadratisch so geschnitten, dass die rote Fläche der rechten Stufe vollständig zu sehen ist. Ich stelle mir das Bild gerade an einer dunkelblauen oder grauen Wand als 120 x 120 cm Leinwandprint vor … dürfte der Kracher sein.

Alternativ hier noch ein zweiter Cut, bei dem die untere diagonale Stange genau in die Bildecke läuft. Durch diesen Anschnitt ist die rote Stufe jetzt rechts angeschnitten und die vertikale Stange liegt optisch nicht mehr ganz so harmonisch auf einer Drittel-Linie. Man müsste sich hier also für eine der beiden Versionen entscheiden.

Interessant ist übrigens immer wieder, wenn zwei Fotos von derselben Location aber von unterschiedlichen Fotografen eingereicht werden. Wie man hier deutlich sehen kann, sind Interpretation und Licht vollkommen unterschiedlich, daher haben beide Fotos ihre ganz eigene Wirkung. Ich könnte hier jetzt nicht sagen, welches Foto besser ist, daher haben beide von mir die Punkte für eine Web-Abbildung bekommen.

Nicht weniger interessant sind Fotos von Locations, die man selber schon öfter gesehen hat (Auch, wenn es wie in diesem Fall schon länger her ist). Bei mir sind das hauptsächlich Fotos, die im norddeutschen Raum oder auf Lanzarote, Fuerteventura oder La Palma aufgenommen wurden. Dieses Foto hier zeigt den Vorraum einer Haspa-Filiale (Haspa = Hamburger Sparkasse) im Hamburger Hafen. Ich habe dieses Motiv schon relativ häufig bei Wettbewerben gesehen und es ist aufgrund seiner architektonischen Konstruktion fast immer gut. Auch hier ist der Wettbewerbsbeitrag sauber gestaltet. Die Kräne, die am Südufer stehen, wurden sauber in den Durchblick eingepasst und die sternförmige Sonne tut ihr Übriges, um das Foto rundum gelungen zu machen.

So, das war’s für die dritte Runde im Wettbewerbsjahr 2025. Allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern viel Glück und Erfolg für die vierte und alles entscheidende freie Wettbewerbsrunde.
BILDER © BEI DEN FOTOGRAFINNEN UND FOTOGRAFEN DER GEZEIGTEN AUFNAHMEN
TEXT © RALF WILKEN
ES IST UNTERSAGT, HIER GEZEIGTE BILDER FÜR DAS TRAINING VON KI ZU VERWENDEN.







Danke Ralf für Deine Gedanken zu einigen Beiträgen, wie immer sehr lehrreich.
Sehr gefreut habe ich mich über Dein Lob 😍, herzlichen Dank!
Versetzen musste ich nur die Schrift etwas, dass sie an der richtigen Position ist und Licht und Schatten in der oberen rechten Ecke ein wenig ausbalancieren.
Hey Karin,
es wundert mich nicht, dass/wenn Du an dem Bild irgend etwas geschoben hast.
Du gehörst ja auch zu denen, die wissen, was in einem Bild wo hin gehört.
Hast Du, wie immer, genau richtig gemacht.
Liebe Grüße, Ralli
Danke, Ralf, für die wieder sehr interessanten Bildbesprechungen! (y)
Zu Deiner Bearbeitung von Gabys Bild möchte ich allerdings anmerken, dass die Position der beiden Wölkchen dort etwas unglücklich geraten ist, denn während sie man beim Original aufgrund ihrer Nähe zum Schornstein unwillkürlich mit soeben ausgestoßenen Rauchwölkchen assoziiert, geht bei Deiner Variante dieser Zusammenhang verloren.
Liebe Grüße
Greta
Hi Greta und Betina,
es geht mir hier ganz bewusst um die perfekte Bildgestaltung und nicht um „die Story“ (so etwas in der Art wäre ja der Zusammenhang Wolke + Schornstein).
Man sieht ja auch ganz eindeutig, dass dies eine Wolke und nicht Dampf oder Rauch aus dem Schornstein ist. Was dazu kommt : hätte ich in meiner gespiegelten Version den vorherigen Abstand Schornstein zu Wolke wieder hergestellt, säße die Wolke so gut wie mittig,… und das will man nicht wirklich 🤷♂️.
Liebe Grüße, Ralf
Danke, Ralf, für Deine konstruktiven Kritiken zu meinen Bilder. Auf das Spiegeln des Schornsteinfotos hätte ich auch selbst kommen
können – Asche auf mein Haupt!! Und das andere Bild mit der sogenannten „Zuckerstange“ habe ich tatsächlich genauso aufgenommen und
nichts hinzugefügt. Ich musste allerdings ein wenig suchen, bis ich diesen Blickwinkel bekam.
Hey Gaby,
alles gut,… hier (Schornsteinbild) kann man, muss aber ja nicht spiegeln.
Es ist ja auch nur meine ganz persönliche Meinung, also das, was ich für einen Wettbewerb hingedreht hätte.
Liebe Grüße, Ralf
[QUOTE=“Allmiene, post: 97623, member: 2296″]
Danke, Ralf, für die wieder sehr interessanten Bildbesprechungen! (y)
Zu Deiner Bearbeitung von Gabys Bild möchte ich allerdings anmerken, dass die Position der beiden Wölkchen dort etwas unglücklich geraten ist, denn während sie man beim Original aufgrund ihrer Nähe zum Schornstein unwillkürlich mit soeben ausgestoßenen Rauchwölkchen assoziiert, geht bei Deiner Variante dieser Zusammenhang verloren.
Liebe Grüße
Greta
[/QUOTE]
Ganz meiner Meinung! Ich habe auch sofort Schornstein und Wölkchen zusammengedacht.
Hey Betina,
siehe meinen Kommentar dazu unter Gretas Kommentar.
Liebe Grüße, Ralf
Danke, Ralf. Das war wieder sehr interessant und lehrreich!
Hi naturfan123,
aber gerne doch 😇
Liebe Grüße, Ralf
Immer wieder sehr Lehrreich, Danke Ralf.
Hallo HEGE0218,
vielen Dank „für die Blumen“.
Liebe Grüße, Ralf
[QUOTE=“ralfwilken, post: 97698, member: 271″]
Hey Betina,
siehe meinen Kommentar dazu unter Gretas Kommentar.
Liebe Grüße, Ralf
[/QUOTE]
Da hast Du natürlich Recht. Ich kann halt meine Phantasie nicht immer ausschalten. 😉
[B]Und wie immer der Hinweis :[/B] ich antworte auf Eure Kommentare direkt im Artikel, den man von der Startseite aus erreicht.
Dort stehen meine Antworten dann auch direkt unter Euren jeweiligen Kommentaren.
Leider werden sie im Forum ohne Zusammenhang zum vorherigen Kommentar automatisch ganz am Ende eingefügt.
Liebe Grüße, Ralli
[QUOTE=“Betina, post: 97701, member: 306″]
Da hast Du natürlich Recht. Ich kann halt meine Phantasie nicht immer ausschalten. 😉
[/QUOTE]
Hi Betina,
man sollte seine Phantasie ja auch niemals ausschalten.
Es ist doch gut, wenn es zu kreativen Themen unterschiedliche Meinungen gibt.
Liebe Grüße, Ralli
Tolle Erklärung von Ralf, wie warum und weshalb ER ein Wettbewerbsfoto so machen würde (y)
Hi Arnold,
aber immer wieder „gerne doch“ !
LG, Ralli
[QUOTE=“ralfwilken, post: 97695, member: 271″]
Hi Greta und Betina,
es geht mir hier ganz bewusst um die perfekte Bildgestaltung und nicht um „die Story“ (so etwas in der Art wäre ja der Zusammenhang Wolke + Schornstein).
Man sieht ja auch ganz eindeutig, dass dies eine Wolke und nicht Dampf oder Rauch aus dem Schornstein ist. Was dazu kommt : hätte ich in meiner gespiegelten Version den vorherigen Abstand Schornstein zu Wolke wieder hergestellt, säße die Wolke so gut wie mittig,… und das will man nicht wirklich 🤷♂️.
Liebe Grüße, Ralf
[/QUOTE]
Wäre es denn dann nicht auch eine Option, die ablenkende Wolke ganz wegzulassen?
LG Greta
Hi Greta,
nee,… die Wolke ist ein wichtiger Bestandteil, der nötig ist, um die Bildgeometrie des Fotos zu bilden.
Ohne sie wäre das Bild auch „etwas tot“.
Liebe Grüße, Ralf
[QUOTE=“Allmiene, post: 97707, member: 2296″]
Wäre es denn dann nicht auch eine Option, die ablenkende Wolke ganz wegzulassen?
LG Greta
[/QUOTE]
Greta, das wäre ja so, als ob Du bei einerm „i“ den Punkt weglassen würdest…
[QUOTE=“Betina, post: 97708, member: 306″]
Greta, das wäre ja so, als ob Du bei einerm „i“ den Punkt weglassen würdest…
[/QUOTE]
Aber ein großes „I“ steht ja auch ganz für sich und hat und braucht gar keinen Punkt… 😁
LG Greta
[QUOTE=“Günther Ullmann, post: 97715, member: 2396″]
Ich würde mir auch im Heft mehr solche Bildbesprechungen wünschen. Mehr als spannend und besser als so viele andere Themen in Fotozeitschriften…
[/QUOTE]
(y)
LG Greta
Günther Ullmann schrieb : Ich würde mir auch im Heft mehr solche Bildbesprechungen wünschen. Mehr als spannend und besser als so viele andere Themen in Fotozeitschriften…
Hey Greta und Günther,
nu‘ bringt den Herbert mal nicht auf Ideen, die für mich Arbeit bedeuten könnten,…🤣🤣🤣
Liebe Grüße,
Ralli
Ralli, wo wäre ich ohne Dich! Also auch von mir mal wieder ein Dankeschön für Deine Tipps. Ich profitiere immer sehr gut davon.
Wann kommt Deine nächste CD raus?:p
LG Buni
Hi Burghi,
wie immer sehr gerne !
die nächste CD kommt dann zeitig nach der US-Tournee,… 🤣🤣🤣
Liebe Grüße, Ralli
[QUOTE=“ralfwilken, post: 97720, member: 271″]
Günther Ullmann schrieb : Ich würde mir auch im Heft mehr solche Bildbesprechungen wünschen. Mehr als spannend und besser als so viele andere Themen in Fotozeitschriften…
[/QUOTE]
…hat sich gerade überschnitten. Auch ich könnte mir etwas mehr in Richtung Günthers Vorschlag gut vorstellen.
[QUOTE=“ralfwilken, post: 97720, member: 271″]
nu‘ bringt den Herbert mal nicht auf Ideen, die für mich Arbeit bedeuten könnten,…🤣🤣🤣
[/QUOTE]
Geschäftsidee: „[I]Ralfs Bildbesprechungsservice.[/I]“ Bilder an dich. Kleine Gebühr auf dein Konto. Gewinnbeteiligung für mich wegen der guten Idee.
[QUOTE=“HerbertK, post: 97724, member: 4″]
Gewinnbeteiligung für mich wegen der guten Idee.
[/QUOTE]
…wegen der enormen Aufwertung des Heftes nunmehr 8,99 Euro. Ich würde sie zahlen!
[QUOTE=“Buni, post: 97725, member: 35″]
… nunmehr 8,99 Euro.
[/QUOTE]
Dafür wird wohl schon die Post sorgen … weniger Service, mehr Porto.
[QUOTE=“HerbertK, post: 97726, member: 4″]
Dafür wird wohl schon die Post sorgen … weniger Service, mehr Porto.
[/QUOTE]
…ich würde auf Selbstabholer umstellen. Natürlich mit einem leckeren Espresso an der Haustür. 😀
[QUOTE=“ralfwilken, post: 97736, member: 271″]
die nächste CD kommt dann zeitig nach der US-Tournee,…
[/QUOTE]
Fürs Forum gibt es bestimmt eine handsignierte Ausgabe …
[QUOTE=“HerbertK, post: 97724, member: 4″]
Geschäftsidee: „[I]Ralfs Bildbesprechungsservice.[/I]“ Bilder an dich. Kleine Gebühr auf dein Konto. Gewinnbeteiligung für mich wegen der guten Idee.
[/QUOTE]
Die Idee ist so neu nicht, das hat einer schon vor Jahren gemacht, möchte hier keinen Namen schreiben.
Hat ihn damals eine verlorene Wette gegen mich 3 Flaschen Wein gekostet 😁 Übrigens, es war ein guter Wein!