Das 70-180mm F/2,8 Di III VC VXD G2 übernimmt in der aktuellen 2,8er Trinity von Tamron die Rolle des Telezooms. Ein bisschen spät, aber doch, durchlief es nun meinen Praxistest.

Im Oktober 2019 stellte Tamron mit dem 70-180mm F/2,8 Di III RXD ein lichtstarkes Telezoom vor. Es passte genau zum 28-75mm F/2,8 Di III RXD, das im Februar präsentiert worden war. Es konnte im Praxistest die Note Hervorragend++ einfahren.

Im August 2023 wurde dieses Telezoom durch das Tamron 70-180mm F/2,8 Di III VC VXD G2 abgelöst. Nicht schwer zu erraten: G2 steht für 2. Generation.

Dieses Zoom und auch das 28-75mm F/2,8 Di III VC VXD G2 schafften es, sich an unseren Praxistests vorbeizumogeln, bis sie im Sommer in den Blickpunkt rückten. Da wurde nämlich das neue Ultraweitwinkelzoom 16-30mm F/2,8 Di III VXD G2 vorgestellt und ergänzte die beiden anderen zur neuen G2-Trinity.

Das bedeutete natürlich, dass sich nun die drei lichtstarken G2 Zooms dem Praxistest stellen mussten. Der schönste Teil des Tests: Die drei Objektive mit E-Mount begleiteten mich und die Sony A7 V auf einem Kurztrip zum Chiemsee und zur Kampenwand – der Bericht darüber ist schon veröffentlicht und hier zu finden. Der Praxistest des 28-75 G2 steht hier.

Nach dieser Vorrede nun zum Praxistest des Tamron 70-180mm F/2,8 VXD G2, für den (wie bei allen Praxistest) auch langweilige Studiobilder und Blendenreihen ausgewertet wurden. Das Zoom heißt ab hier 70-180 G2.

Ein typisches lichtstarkes Telezoom ist ein 1:2,8/70-200mm, das Tamron für DSLR-Kameras auch im Angebot hatte. Bei den beiden 70-180ern beschneidet Tamron also den Telebereich zugunsten einer schlankeren und leichteren Konstruktion um 20 mm, die in der Praxis kaum einmal ins Gewicht fallen. Wer einen spürbaren Schritt weiter in den Telebereich gehen möchte, findet verschiedene Zooms im Tamron-Katalog, etwa das 50-300mm F/4,5-6,3 Di III VC VXD.

Das 70-180 G2 ist mit einem Durchmesser von rund 79 mm und einer Länge von rund 155 mm bis 181 mm einerseits kein zierliches Objektiv mehr, für ein 2,6x-Zoom mit durchgehender Lichtstärke 1:2,8 andererseits aber doch. Es bringt aufnahmebereit (also mit Streulichtblende, aber ohne Deckel) 907 g auf die Waage. Man kann damit sehr gut umgehen und das Gewicht ist definitiv tragbar – auch zusammen mit den beiden anderen Zooms der Trinity und auf längeren Wanderungen.

Die Längenzunahme beim Zoomen fiel beim Fotografieren mit einer Sony A7R V nicht auf. Die Kombi lag immer ausgewogen in der Hand.

Wie die beiden anderen Zooms der Trinity (und die allermeisten aktuellen Tamron Objektive) hat auch das 70-180 G2 ein 67-mm-Filtergewinde. Man kommt also mit einem Satz Filter aus, was bei hochwertigen Polarisations-, Grau- und Grauverlaufsfiltern einen Batzen Geld sparen kann.

Ebenfalls wie die beiden anderen Trinity-Zooms ist das 70-180 G2 gegen Staub und Spritzwasser abgedichtet.

Vorn am Tubus ist der Zoomring untergebracht. Er lässt sich leicht, aber nicht zu leicht drehen und man kann den gewünschten Bildausschnitt exakt festlegen. Eine Drehung um 60° genügt, um den Zoombereich zu durchfahren.

Der schmalere Fokusring liegt hinten. Wenn man möchte, lässt sich die Schärfe sehr gut manuell einstellen – was im Test in der Praxis im Zusammenspiel mit dem AF-System der Sony A7R V aber nicht nötig war. Das Zoom reagiert sehr schnell auf die entsprechenden Befehle aus der Kamera und ist dabei praktisch nicht zu hören.

Beide Ringe sind griffig geriffelt.

Zwischen den Ringen liegen drei Einstellelemente.

Mit dem Schalter auf der rechten Seite lässt sich der Zoomring in der 70-mm-Position arretieren. Damit soll vermieden werden, dass der Tubus ausfährt, wenn das Objektiv an der Kamera sitzt und „kopfüber“ getragen wird. Im Praxistest war der Schalter nicht nötig, aber wenn das Objektiv über längere Zeit intensiv genutzt wird, kann er vielleicht nützlich werden.

Schade, dass die Arretierung nur bei der kürzesten Brennweite möglich ist. Es wäre schön, wenn sie auch bei den anderen eingezeichneten Brennweiten (100 mm, 135 mm und 180 mm) wirksam wäre – dann hätte man vier lichtstarke „Festbrennweiten“ zur Verfügung und könnte Serien mit einem festen Bildwinkel machen. (Vielleicht gibt es ja mal eine Version G3 …)

Gegenüber liegt im Griffbereich des linken Daumens eine Fn-Taste. Meistens wird man sie als Fokus-Stopp-Taste verwenden, aber man kann sie auch mit anderen Funktionen belegen.

Direkt daneben kann man mit einem Schiebeschalter wählen, welche von drei Funktionen die Fn-Taste übernehmen soll.

Diese drei Funktionen lassen sich mit der Tamron Lens Utility festlegen. Es gibt eine Mobile-Version für Android-Smartphones und Desktop-Versionen für Windows-Rechner und Macs. Damit die Geräte verbunden werden können, bietet das 70-180 G2, wie alle neuen Tamron Objektive, einen USB-C-Anschluss.

Da das Objektiv mit Sony E-Mount (es gibt auch eine Variante mit Nikon Z-Mount) keinen AF/MF-Umschalter hat, habe ich Custom/1 entsprechend festgelegt. Custom/2 nutze ich für den Fokusbegrenzer für Nahaufnahmen. Mit Custom/3 kann ich den Einstellring als Blendenring verwenden, aber gegebenenfalls zum Fokusring wechseln, wenn es etwa im Nahbereich mal kniffelig wird.

Für den Autofokus wird ein VXD-Motor verwendet, der im Praxistest die Kommandos der sicheren und schnellen AF-Einheit der Sony A7R V ebenso sicher und schnell umsetzte.

Die kürzeste Einstellentfernung liegt zwischen 30 cm (kurzes Zoom-Ende) und 85 cm (langes Zoom-Ende) ab Sensorebene. Als größter Abbildungsmaßstab wird mit 70 mm Brennweite rund 1:2,6 erzielt. Das erfasste Objektivfeld ist rund 90 x 60 mm groß – wie beim 28-75mm F/2,8 Di III VXR G2, aber man hat hier einen Arbeitsabstand von rund 7 cm (wenn man die mitgelieferte 4-Segment-Streulichtblende ausnahmsweise abnimmt).

Ein Schalter, der am Objektiv fehlt und den man auch nicht über die Custom-Funktion nachrüsten kann, betrifft den Bildstabilisator. Anders als das Vorgängermodell und die beiden anderen Objektive der Trinity, bietet das 70-180 G2 eine „Wackelbremse“. Mit 180 mm kam ich bis zur 1/6 Sek., ehe bei Freihandaufnahmen erste Doppelkonturen im Bild sichtbar wurden – andere kommen sicher noch weiter.

In der Bildmitte zeigt das Zoom bei allen Brennweiten eine hervorragende Leistung bis Blende 11, die bei 16 etwas nachlässt. Blende 22 kann gegebenenfalls auch noch genutzt werden, wenn die größtmögliche Schärfenzone wichtig ist.  Zu den Bildecken fallen Auflösung und Kontrast bis Blende 11 nur minimal ab, was nur bei wenigen planen Objekten und genauem Hinschauen auffällt.  

Im Nahbereich erreicht das Objektiv seine Bestwerte, wenn man auf 8 oder 11 abblendet.

Vignettierung, Verzeichnung und chromatische Aberration spielten im Praxistest mit aktivierten Korrekturfunktionen der Sony A7R V keine Rolle.

Lange Brennweiten, eine große Öffnung und eine fast runde Iris spielen für ein weiches Bokeh und schöne Unschärfe zusammen. In der Bildmitte sind Unschärfescheibchen rund, am Bildrand kommt es zum Katzenaugeneffekt.

Alles in allem zählt das Tamron 70-180mm F/2,8 Di III VC VXD G2 zu den besten Zooms seiner Klasse!

 

Preis (idealo.de | KW 51/2025)
1099 ,- €

 

BEWERTUNG FÜR TAMRON 75-180mm F/2,8 Di III VC VXD G2

GUT – SEHR GUT – HERVORRAGEND – HERVORRAGEND PLUS – HERVORRAGEND DOPPEL-PLUS – EXZELLENT

 

 
TEXT © HERBERT KASPAR
PRODUKTBILDER © HERBERT KASPAR

 

 

PRAXISBILDER

Ein Klick auf eines der Praxisbilder bringt es mit einer Länge von 1800 Pixeln über die lange Seite auf Ihren Bildschirm. Die Bildgröße wurde im aktuellen Adobe Photoshop reduziert.

Die Originalbilder aus der Sony A7R V sind 9504 x 3663 Pixel groß.
Das entspricht bei einer Druckauflösung von 300 ppi einer Größe von 804 x 536 mm.

Beachten Sie bitte, dass die Bildqualität, besonders die Farbwiedergabe, auch von den Einstellungen Ihres Monitors abhängt!

 

Die Praxisbilder entstanden wären eines Kurztrips zum Chiemsee und nach Hohenaschau unterhalb der Kampenwand, den wir zur Vorbereitung eines Workshops im nächsten Jahr unternahmen. Die ersten Aufnahmen machte ich auf der Fraueninsel (mehr Bilder vor dort im Test des Tamron 28-75mm F/2,8 Di III VXD G2), mehr Bilder auf einen kleinen Wanderung entlang der Kampenwand.

 

@ 70mm | ISO 100 | F6,3 | 1/400 Sek. | Sony A7R V
@ 70mm | ISO 100 | F6,3 | 1/640 Sek. | Sony A7R V
@ 70mm | ISO 100 | F6,3 | 1/640 Sek. | Sony A7R V
@ 70mm | ISO 100 | F6,3 | 1/500 Sek. | Sony A7R V
@ 180mm | ISO 100 | F6,3 | 1/2000 Sek. | Sony A7R V
@ 128mm | ISO 100 | F8 | 1/125 Sek. | Sony A7R V
@ 79mm | ISO 100 | F8 | 1/160 Sek. | +0,3 EV | Sony A7R V
@ 180mm | ISO 100 | F8 | 1/250 Sek. | +0,3 EV | Sony A7R V
@ 70mm | ISO 100 | F8 | 1/80 Sek. | +0,3 EV | Sony A7R V
@ 70mm | ISO 100 | F8 | 1/200 Sek. | +0,3 EV | Sony A7R V
@ 70mm | ISO 100 | F8 | 1/50 Sek. | +0,3 EV | Sony A7R V
@ 180mm | ISO 250 | F5 | 1/500 Sek. | +0,3 EV | Sony A7R V
@ 180mm | ISO 250 | F8 | 1/1000 Sek. | +0,3 EV | Sony A7R V
@ 180mm | ISO 100 | F8 | 1/400 Sek. | Sony A7R V
@ 124mm | ISO 100 | F8 | 1/400 Sek. | Sony A7R V

 

PRAXISBILDER © HERBERT KASPAR