Wer sich dem Mond fotografisch wirklich nähern möchte, braucht ein Teleskop. Aber man kann auch mit einer normalen Fotoausrüstung den Mond zum Motiv machen.

Immer wieder kommt es zu „Supermonden“ – zum Beispiel heute, am 13. 7. 2022. Dann kommt der Mond auf seiner Umlaufbahn der Erde näher als in anderen Vollmondnächten und man kann ihn entsprechend größer sehen und auch größer ins Bild bekommen.

Allerdings muss man nicht auf den Supermond warten, auch nicht auf den Vollmond, denn auch Bilder, die einen Teil des Mondes im Dunkel lassen, haben ihren Reiz.

Wenn von Mondaufnahmen die Rede ist, ist oft auch die Rede von langen Verschlusszeiten, großen Blenden und hohen ISO-Werten. Das ist nachvollziehbar, denn Mondaufnahmen macht man oft in der Nacht, wenn es dunkel ist.

Aber nichts von alledem braucht man.

Der Mond, den wir sehen, ist eine von der Sonne beschienene Steinwüste. Entsprechend nimmt man ihn auf.

Der Mond am 2. Mai 2020.
Klick für das Bild in 1280 x1280 Pixeln.

Dieses Bild entstand mit ISO 280 – Blende 5,6 – 1/500 Sek.  – aus der freien Hand. Die Kamera war die All-in-One-Kamera Nikon Coolpix P950, die ein spezielles „Mondprogramm“ zu bieten hat. Die genaue Bezeichnung habe ich nicht mehr parat …

ISO 200 – Blende 8 – 1/250 Sek im manuellen Belichtungsmodus sind gute Ausgangswerte, die man leicht variieren kann.

Sterne im Himmel um den Mond sind bei solchen Belichtungswerten natürlich nicht zu sehen (was auch für die Bilder von der Mondoberfläche gilt, die die Apollo-Astronauten mit zur Erde brachten).

Für die spätere Optimierung des Bildes empfiehlt es sich natürlich, das RAW-Format zu nutzen und einen entsprechenden RAW-Entwickler auf dem Rechner zu haben.

Auch wenn das Bild oben ohne Stativ gemacht wurde, ist der Einsatz eines stabilen Dreibeins definitiv anzuraten!

Wenn es darum geht, den Mond wirklich groß ins Bild zu bekommen, ist eine lange Brennweite unverzichtbar. Im Fall dieses Bildes waren es 357 „echte“ Brennweitenmillimeter, die dank des Crops den engen Bildwinkel von 2000 mm [@KB] ins Spiel brachten.

Auch mit kürzeren Brennweiten um die 500 mm bis 1000 mm kann man Bilder vom Mond erzielen, die sich gerade im Internet oder in einem Fotobuch sehr gut präsentieren lassen, da die modernen Digitalkameras mit ihren hochauflösenden Sensoren genügend Potential für Ausschnittvergrößerungen bieten.

Mit noch kürzeren Brennweiten bezieht man dann die Landschaft mit ins Bild ein, die natürlich unterbelichtet wird, aber auch schemenhaft zur Bildwirkung beiträgt.

Wenn die Landschaft mehr Bedeutung bekommen soll, lässt sich der Helligkeitsunterschied zwischen Mond und Landschaft mit einem Grauverlaufsfilter verringern. Oder man macht zwei Aufnahmen, von denen eine den Mond richtig belichtet ins Bild bringt, die andere die Landschaft. Aus diesen Aufnahmen lässt sich ein Bild generieren, das Mond und Landschaft mit Details zeigt.

Für die Scharfstellung kann man  sich auf den AF verlassen, wenn ein genügend kleines Messfeld zur Verfügung steht. Sicherer erscheint mir die manuelle Fokussierung, wenn die Kamera eine Monitorlupe und Focus-Peaking zu bieten hat.

Da nur wenige Kameras beleuchtete Bedienelemente haben, darf eine Taschenlampe nicht fehlen, die dann auch den Rückweg zum Auto oder ins Wohnzimmer beleuchtet.

Und nun viel Spaß beim Fotografieren des Mondes.

 

Text und Bild © Herbert Kaspar

8 Kommentare

  1. Heute wird das HIER nichts werden.
    Im März 2020 hingegen hatten wir ja den Blutmond, da hatte ich (vorsichtshalber, falls das in der Frühe um 5 Uhr nicht klappt) den (Voll)Mond um 22 Uhr abends (weil da war er sehr schön hell) schon einmal fotografiert. Mit 1/640 Sek, ISO 100 und Blende 5.6 und 400 mm. Das hat gut geklappt. Um 5 Uhr morgens den Blutmond versucht, was komplett in die Hose ging.
    Also dann in PS den Rest erledigt, den Erdtrabanten gedreht, blutig eingefärbt und fein montiert.
    Ich war zufrieden.
  2. class="bbCodeBlock bbCodeBlock--expandable bbCodeBlock--quote js-expandWatch">
    Ehrlich gesagt: Auf das bisschen mehr an Größe kommt es nicht an. Einfach an einem guten Abend den Mond aufnehmen – Bingo.

    Genau! "Supermond" ist eher ein "Werbegag" – den Größenunterschied wird man eh kaum bemerken.
    Der Unterschied in der Entfernung macht gerade einmal 12-13% aus (ca. 357.000km zu ca. 406.000km)!
    Das ist etwa so, als würde man einen Fußball mit 50mm Brennweite einmal aus 20m Entfernung und einmal aus 22m fotografieren.
    Also lieber ein schöne Nacht abwarten…den Mond möglichst am Horizont stehen haben (erst in Verbindung mit anderen, in ihren Dimensionen bekannten Objekten wird es richtig gut) und am besten mit Brennweiten ab 500mm@KB!