Kaiser Fototechnik hat zwei Panorama-Stativköpfe im Programm, die es unnötig machen, das Stativ exakt auszurichten. Den Tiltall BP-40 haben wir getestet.

Panoramaaufnahmen lassen sich mit vielen Kameras schnell und einfach erstellen. Das Zauberwort heißt Schwenkpanorama. Man bewegt die Kamera nach Vorgabe des entsprechenden Motivprogramms horizontal, und (wenn man die Kamera nicht zu schnell oder zu langsam oder zu wellenförmig bewegt) ist ein breites, aber nicht sehr hohes Bild das Ergebnis. Oft wird nämlich die Sensorhöhe nicht voll ausgenutzt. Auch vertikale Panoramen sind so möglich – mit den gleichen Einschränken beim Ergebnis.

So ein Schwenkpanorama ist eine feine Sache, wenn man schnell einmal einen Überblick aufnehmen möchte – sei es von einer Landschaft, einem Platz in einer Stadt oder einem großen Bauwerk.

Wenn es aber um Panoramen mit großer Detailvielfalt – sprich: mit hoher Auflösung – geht, ist ein auf mehreren Aufnahmen zusammengesetztes Bild die bessere Lösung.

Hier kommen nun Stativ und Stativkopf ins Spiel, wenn die Einzelbilder exakt zusammenpassen sollen. Man setzt die Kamera auf den Stativkopf und dreht diesen schrittweise. Wie groß die Schrittweite ausfällt, hängt von der Brennweite ab. Hier bieten sich auf den ersten Blick Weitwinkel an – jedoch  sind längere Brennweiten oft die bessere Wahl. Das ist aber eine andere Geschichte.

Panoramabild auf Helgoland
Panoramaaufnahme vom fast höchsten Punkt auf Helgoland. Das Original-Panorama ist 24257 x 3257 Pixel groß. Es wurde aus sieben Aufnahmen zusammengesetzt. Wenn man es groß auf dem Monitor anschaut, sieht man, dass die Bewegung der Wellen zu geringfügigen Störungen führt.
Das Panorama wurde mit der kostenlosen Software Image Composite Editor (ICE) von Microsoft zusammengefügt.
Ein Klick bringt das Bild mit einer Breite von 1500 Pixeln auf den Monitor.

Der Schwenk sollte exakt in der Horizontalen bzw. Vertikalen erfolgen. Wenn Motivteile nah vor der Kamera erfasst werden, erfolgt die Drehung um den Nodalpunkt bzw. die Hauptebene des Objektivs, ansonsten kann auch einfach um die Mittelsenkrechte des Sensors geschwenkt werden. Aber auch das gehört zur schon angesprochenen anderen Geschichte.

Damit der Schwenk exakt waag- oder senkrecht erfolgen kann, muss man einen Stativkopf, der im ganzen auf der Panoramaplatte gedreht wird, exakt senkrecht ausrichten. Auf einem ebenen Untergrund ist das kein Problem – wohl aber, wenn der Untergrund diese Voraussetzung nicht erfüllt. Dann beginnt das Gefrickel mit den Stativbeinen, die man immer wieder auf unterschiedliche Längen bzw. in unterschiedliche Winkel bringt, bis die Wasserwaage endlich ein zufriedenstellendes Ergebnis zeigt.

Hier setzen die neuen Kugelköpfe BP40 und BP50 aus dem Tiltall-Programm von Kaiser Fototechnik an. Der BP40  wiegt 450 g und stemmt bis zu 10 kg. Der BP50 kann bei einem Eigengewicht von 530 g mit bis zu 12 kg belastet werden. Der BP40 war bei uns in der Redaktion und kam auf dem Tiltall TC-284 (ebenfalls von Kaiser Fototechnik) zum Einsatz.

Auf den ersten Blick fällt auf, dass der Kopf nicht nur auf einer Panoramaplatte sitzt, wir üblich, sondern dass sie deren zwei aufweist. Die zweite ist direkt unter der Aufnahme für Arca-Swiss-kompatible Schnellwechselplatten angeordnet.

Der Vorteil: Wenn das Stativ nicht gerade steht und die Mittelsäule geneigt ist, richtet man einfach die Kugel senkrecht aus (bzw. waagrecht für Vertikalpanoramen), wobei eine eingebaute Wasserwaage hilft. Dann setzt man die Kamera auf den Kopf, führt gegebenenfalls eine Feinabstimmung mit der kameraeigenen elektronischen Wasserwaage durch und kann nun auf dem schräg stehenden Stativ die Kamera sauber waagrecht oder senkrecht drehen. Eine Gradskala macht es möglich, die geplanten Schrittweiten genau einzuhalten.

Die nur geringe Bewegung des Wassers auf dem Bodensee bei Überlingen ist kein Problem beim Zusammenfügen der Einzelbilder. Die Belichtung war auf den hellen Teil rechts abgestimmt und nach dem Stitching wurde ein bisschen Zeichnung aus den nun zu dunklen Blättern zurückgeholt.
Ein Klick auf das Bild bringt es mit einer Breite von 1500 Pixeln auf den Monitor.

Aber natürlich ist der Kopf kein Panorama-Spezialist sondern ein vollwertiger Allrounder.

Nicht nur für Panoramen ist ein Stativ mit einem guten Kopf wichtig. Hier musste die Kamera für 4 Sekunden ruhig gestellt werden, um das Meer vor Helgoland etwas weicher ins Bild zu bekommen.
Ein Klick bringt das Bild mit einer Breite von 4000 Pixeln auf ihren Monitor.

Mit dem großen, griffigen Feststellknopf kann die Kamera schnell in der gewünschten Position arretiert werden. Mit Hilfe der Friktionskontrolle, für die eine Einstellschraube im großen, griffigen Feststellknopf sitzt, kann man den Kopf auf Kamera/Objektiv-Kombinationen mit unterschiedlichen Gewichten einstellen. Dadurch wird verhindert, dass sich die Kugel ungewollt bewegt, wenn man die Kamera beim Einstellen loslässt. Die Friktion richtig einzustellen und zu speichern ist nicht selbsterklärend, aber in der Gebrauchsanweisung gut und nachvollziehbar beschrieben,

Die Belichtungszeit von 2,5 Sekunden sorgt dafür, dass der Mast des Segelbootes ein bisschen verwischt ins Bild kommt und die Bewegung des Wassers anzeigt, während das Stativ dafür sorgt, dass alles andere scharf abgebildet wird.
Ein Klick auf das Bild bringt es mit einer Breite von 4000 Pixeln auf den Monitor.

Alles in allem ist der Tiltall BP40 ein hervorragender Spezialist für Panorama-Aufnahmen mit dem Vorteil, das man die Kamera auch in schwierigem Gelände schnell und problemlos exakt ausrichten kann – und dazu ein ebenso guter Allround-Kopf.

Die Preise liegen bei 199,- € für den BP-40 und 229,- € für den größeren BP-50. Stand Juli 2018.

 

GUT – SEHR GUT – HERVORRAGEND – HERVORRAGEND PLUS – HERVORRAGEND DOPPEL PLUS

 

 

 

Text und Bilder (c) Herbert Kaspar

Produktabbildungen (c) Kaiser Fototechnik