Eines der am sehnlichsten erwarteten Kamera-Modelle ist sicherlich Sony A7S III, das nächste Fullformat-Video-Flaggschiff der beliebten A7-Reihe, über das im Netz fleißig spekuliert und diskutiert wird.

Während die hochauflösende A7R-Reihe bereits bei der vierten Iteration vorliegt und die A7 III schon fast zwei Jahre auf dem Markt ist und wohl bald von einer A7 IV abgelöst werden könnte, dümpelt die A7S schon seit Ende 2015 bei der zweiten Version herum. Dagegen schläft die Konkurrenz nicht und hat mit der Panasonic Lumix S1H ein modernes Vollformat-Konkurrenz-Modell im Programm.

Zeit für uns, eine Bestandsaufnahme zu machen, denn 2020 könnte wohl endlich die Sony A7S III kommen. Vermeintliche erste Sichtungen des neuen Modells haben sich Ende des letzten Jahres übrigens als Fälschung herausgestellt.

Der neue Sensor

Eine Besonderheit der S-Modelle war es bisher schon immer, dass der Vollformat-Sensor verhältnismäßig niedrig auflöst. Der Sensor des aktuellen Modells bietet gerade einmal 12,2 MPix, kann dafür aber einen großen Dynamik-Umfang und einem maximalen ISO-Wert von 409.600 aufwarten. Letzteres war gerade 2015 noch eine absolute Besonderheit.

Nachdem vor nicht allzu langer Zeit ein neuer 15,3 MPix starker Sony-Vollformat-Sensor mit Quad-Bayer-Design aufgetaucht ist, wird viel darüber spekuliert, dass dieser in einer A7S III verbaut könnte. Wir halten das für nicht sehr wahrscheinlich, denn auch wenn so noch einmal ein Sprung hinsichtlich der 4K-Qualität gemacht werden könnte – das wird Sony nicht ausreichen.

Die lange Entwicklungszeit der A7S III wurde bereits damit begründet, dass man lieber direkt den nächsten großen Schritt gehen möchte.

Für uns bedeutet das, dass Sony gleich auf 6K oder sogar 8K geht. Für 6K werden aber mindestens 20,4 MPix benötigt, für 8K sogar 33,2 MPix. Davon ist der diskutierte Sensor weit weg. 

Besser passt da schon ein 36 MPix starker Sensor, dessen Datenblatt schon seit einiger Zeit im Netz kursiert. 

Das Gehäuse-Design

Zum Design der Sony A7S III gab es Ende 2019 einige Aufregung, denn es machte den Anschein, dass es erste Real-Life-Bilder der neuen Kamera geben würde. Diese haben sich aber im Nachhinein als Fake herausgestellt.

Dennoch ist es nicht weit hergeholt zu sagen, dass die A7S III optisch sicherlich an ihren aktuellen Schwester-Modellen angelehnt sein wird. Schließlich bleibt Sony seinem grundlegenden Design seit der ersten A7 treu. Klar ist aber, dass die Verbesserungen der aktuellen Modelle Einzug halten werden, beispielsweise der Joystick auf der Rückseite, der eine bessere Wahl der AF-Punkte ermöglicht.

Gerüchten zu Folge soll die A7S III über einen integrierten Lüfter verfügen, so wie es Panasonic auch bei der S1H hält. Da bereits die aktuellen Modelle immer wieder einmal mit Hitze-Problemen in Zusammenhang gebracht werden, wäre dies ein logischer Schritt. Vor allem, wenn tatsächlich 6K oder gar 8K auf dem Programm stehen sollten.

Keine allzu großen Sprünge erwarten wir beim Display und dem Sucher. Dass Sony seiner neuen Video-Version das gleiche hochauflösende Sucher-Modell spendiert, das auch in der A9 II zum Einsatz ist, ist eher unwahrscheinlich, denn in erster Linie wird ohnehin das Display bzw. ein externer Monitor für die Filmaufnahmen genutzt werden. 

Video-Features der A7S III

Die Sony A7S II ist in der Lage 4K-Videos lediglich über einen Zeitraum von 30 Minuten aufzunehmen. Wir gehen stark davon aus, dass die Limitierung bei der neuen Version angehoben wird.

Ebenso ist es wahrscheinlich, dass Sonys neues Modell 4K in 10 bit mit 4:2:2 aufnehmen kann.

Aktuell sind darüber hinaus 4K-Videos nur 30 fps möglich. Dass die Wiederholfrequenz auf 60 fps steigen wird, halten wir für recht wahrscheinlich, da die Videoengine bei einer Steigerung der Auflösung ohnehin mit einer größeren Datenrate zurechtkommen muss, wäre dies wohl recht gut umzusetzen. 

All dies beruht auf verschiedenen Quellen aus dem Internet, wobei es bislang wenig gesicherte Informationen gibt. Da aber gerade die Video-Markt im DSLM-Segment hart umkämpft ist, würde es uns wundern, wenn Sony noch lange mit einem neuen Modell warten würde. Da Panasonic mit der S1H bereits gut vorgelegt hat und womöglich auch eine EOS R mit 8K-Features in der Entwicklung ist, muss Sony langsam Gas geben. 

Update:

Wie in einem Interview mit Kenji Tanaka auf dpreview zu lesen ist, hat das Warten bald ein Ende. Noch in diesem Sommer soll der Nachfolger der A7S II vorgestellt werden. Sony möchte dabei keinen Stein auf dem anderen gelassen haben.

Update 2:

In der Zwischenzeit hat Sony den Vorstellungstermin seiner neuen spiegellosen Vollformat-Kamera offiziell bekanntgegeben. Am 28. Juli wird die Kamera um 16:00 offiziell vorgestellt. Man darf gespannt sein, wie sich Sony gegen die EOS R5 positionieren wird. Zudem ist davon auszugehen, dass in den kommenden Tagen vermehrt Leaks auftauchen werden.

Text (c) Andreas Kaspar

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