Der 9. Geraer Aenne-Biermann-Preis für deutsche Gegenwartsfotografie geht an Florian Fischer aus Berlin. Der 1981 geborene Fotograf erhält die mit 2.000 Euro dotierte Auszeichnung für seine Arbeit „Das Blaue vom Himmel”.  Den zweiten Preis (1.500 Euro) vergab die Jury an den 1976 geborenen Bad Dübener Fotografen Jan Stradtmann für seine Serie „Garden of Eden”. Der dritte Preis (1.000 Euro) wurde Birthe Piontek aus Erftstadt für ihre Fotoserie „The Idea of North” zugesprochen.

 

Original Pressemeldung:

„Das Blaue vom Himmel”
9. Geraer Aenne-Biermann-Preis für Florian Fischer aus Berlin

Der 9. Geraer Aenne-Biermann-Preis für deutsche Gegenwartsfotografie geht an Florian Fischer aus Berlin. Der 1981 geborene Fotograf erhält die mit 2.000 Euro dotierte Auszeichnung für seine Arbeit „Das Blaue vom Himmel”. Darin beschäftigt er sich mit den 60 Kilometer südlich Berlins gelegenen Tropical Islands, einer hybriden Symbiose aus Themenpark und Erlebnisbad. Dabei reflektiert er die Ambivalenz von natürlicher Realität und architektonischer Künstlichkeit und untersucht menschliche Verhaltensmuster in solch einer nicht alltäglichen Umgebung.

Den zweiten Preis (1.500 Euro) vergab die Jury an den 1976 geborenen Bad Dübener Fotografen Jan Stradtmann für seine Serie „Garden of Eden”. Mit feinem Gespür erkundet der Autor einen kleinen Park in einem Londoner Finanzdistrikt, der zur täglichen Zufluchtsstätte gestresster Finanzmakler und Banker wird. Die besondere Bedeutung der Arbeit zeigt sich in der sichtbaren Gleichzeitigkeit des natürlichen, Trost versprechenden Refugiums und des mächtigen Zentrums undurchsichtiger fragwürdiger Finanzgeschäfte – auch und gerade in den Zeiten einer globalen Finanz- und Wirtschaftskrise.

Der dritte Preis (1.000 Euro) wurde Birthe Piontek aus Erftstadt für ihre Fotoserie „The Idea of North” zugesprochen. Die 33-jährige Autorin widmet sich der Faszination des Lebens in der einsamen Schönheit des kanadischen Nordens. Fernab vom hektischen Treiben einer westlichen Großstadt berichtet die Fotografin in ausdrucksstarken Porträts und sensiblen Situationsbeschreibungen von der unverstellten Ursprünglichkeit und Klarheit der Menschen und der Landschaft der Region.

Folgenden zwölf Fotografen sprachen die Fachjuroren Anerkennungen aus: Mark Ansorg, Anja Bohnhof (beide Dortmund), Thorsten Kirchhoff, Eileen Rahn, Simon Slipek (alle Berlin), Clemens Bechmann (Offenbach), Andrea Engelke (Detmold), Samuel Henne (Braunschweig), Peter Irmai, Axel Sündermann (beide Köln), Susann Probst (Koblenz) und Arne Schmitt (Leipzig).

Insgesamt hatten sich um den vom Geraer Museum für Angewandte Kunst ausgeschriebenen 9. Aenne-Biermann-Preis für deutsche Gegenwartsfotografie 206 Einsender mit insgesamt 764 Arbeiten beworben. Aus ihnen wählte die Jury, bestehend aus dem Vorsitzenden Dr. Andreas Krase (Dresden), Dr. Rolf Luhn (Eigenrieden) als Vertreter des Mitveranstalters Art Regio, Mirko Martin (Berlin), Holger Peter Saupe (Gera) und Dr. Christiane Stahl (Köln) die Preisträger und Anerkennungen aus.

Verliehen werden die Preise während der Eröffnung der Ausstellung zum 9. Aenne-Biermann-Preis im März 2010 im Museum für Angewandte Kunst der Otto-Dix-Stadt Gera. Die Schau präsentiert dann nicht nur die Arbeiten der Preisträger, sondern auch die mit Anerkennungen geehrten.

Der seit 1992 biennal ausgelobte Preis erinnert an die ab 1920 in Gera lebende Fotografin Aenne Biermann (1898-1933). Sie gilt als eine der bedeutendsten Vertreterinnen der Neuen Fotografie und als eine der führenden deutschen Lichtbildner der 1920er Jahre.